Titel verspielt – Diese BVB-Zahlen wurden Muster ohne Wert

von Carsten Germann18:00 Uhr | 28.05.2023
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Saisonfinale der Bundesliga – Borussia Dortmund hat es am hochdramatischen 34. Spieltag am Samstag nach 2:2 (0:2) gegen Mainz 05 verpasst. Der BVB fiel 90 Minuten vor dem Ziel in ein Loch – und die Top-Werte der Mannschaft aus dem Revier wurden zur Fußnote. Besonders hart: Dortmund verpasste einen neuen, vereinsinternen Heim-Rekord und schaffte es zum ersten Mal nicht, im eigenen Stadion Meister zu werden. 

Fassungslosigkeit. Tränen. Stille. Leere. Die Minuten nach dem Schlusspfiff mit den weinend auf dem Rasen vor der Südtribüne kauernden BVB-Profis um Marco Reus (33) wird wohl kein Fußballfan in Deutschland jemals vergessen. Die „gelbe Wand“, das brodelnde Fan-Meer von Dortmund stand für Sekunden nahezu still. Vereint im Schmerz. 

Wenig später ging BVB-Trainer Edin Terzic (40) zum mit Sicherheit schwersten Interview seiner Laufbahn. „Egal, wie groß der Schmerz heute ist, er wird die Motivation für morgen sein“, sagte Terzic bei Sky, „wir waren so nah dran. Ein Tor hat gefehlt. Wir waren besonders in der Rückrunde auf einem richtig guten Weg. Er wird eines Tages belohnt.“

In der Rückrunde holte Borussia Dortmund 40 Punkte und war bestes Team, zudem fuhr man 12 Siege ein, keine andere Mannschaft holte ab dem 18. Spieltag mehr.

55 Tore

Die Zahlen, die der BVB bis zum Meisterfinale lieferte, waren insbesondere in den Heimspielen beeindruckend. Sie versackten durch die verspielte Meisterschaft in der Kolportage.

  • 55 Tore erzielten Sébastien Haller und Co. in 17 Heimspielen – Liga-Bestwert!
  • Dortmund gewann die meisten Heimspiele (14 / 3 mehr als Meister Bayern München)
  • Beim 5:2-Heimerfolg gegen Gladbach (32. Spieltag) gaben die Dortmunder Profis 34 Schüsse auf das Tor von Gladbach-Keeper Jan Olschowsky ab. Das ist neuer Vereinsrekord, gemeinsam mit dem 2:1 gegen den 1. FC Kaiserslautern im März 2006, damals noch mit Jan „Dino“ Koller und Co., bester Wert seit Beginn der Datenerfassung in der Bundesliga 2004/2005.

Deswegen ist es für die Schwarz-Gelben besonders bitter, die Meisterschaft ausgerechnet vor heimischer Kulisse verspielt zu haben.

  • Dass Dortmund sich in einem Heimspiel nicht zum Meister küren konnte, das gab es bislang noch nie. 1995 (2:0 gegen Hamburg), 2002 (2:1 gegen Bremen) sowie 2011 gegen den 1. FC Nürnberg und Borussia Mönchengladbach (jeweils 2:0) sicherten Heimsiege für den BVB den Titelgewinn.

Ein Gegentor zu viel

Aber: Die Meistermannschaft von Jürgen Klopp aus den Jahren 2011 und 2012 sowie 2002 mit Matthias Sammer hatte etwas, was die BVB-Elf 2022/2023 nicht hatte: Defensive Stabilität.

  • Dortmund kassierte 44 Tore – Höchstwert unter den 4 deutschen Champions-League-Teilnehmern – und damit doppelt so viele wie im ersten Meisterjahr unter „Kloppo“ 2011 mit der überragenden Abwehr um Mats Hummels und Neven Subotic.




In Bochum wurde früher so geholzt, dass sogar der Ball eine Gefahrenzulage verlangt hat.

— Max Merkel