Svensson über Niakhaté und St. Juste: „Muss Geilheit vorhanden sein“

von David Di Tursi15:02 Uhr | 02.04.2022
Foto: Alex Grimm/Getty Images)
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Platz zehn, 37 Punkte und noch das Nachholspiel gegen Augsburg (Mittwoch, 6. April, um 18:30 Uhr) vor der Brust: daran, dass Mainz vor dem Saisonendspurt so ordentlich dasteht, hat die Defensive einen enormen Anteil. Mit Moussa Niakhaté und Jeremiah St. Juste werden derweil zwei Abwehrspieler der Rheinhessen immer wieder mit einem Abgang in Verbindung gebracht. Nun hat sich Trainer Bo Svensson zu den Personalien geäußert.

Mainz stellt unter Svensson die drittbeste Bundesliga-Abwehr

Erst 30 Gegentore musste Mainz in dieser Spielzeit hinnehmen, ungeachtet der noch ausstehenden Partie in Augsburg eine starke Zwischenbilanz. Mit dem FC Bayern (28) und Freiburg (29) haben bislang nur zwei Teams weniger Gegentreffer kassiert als die 05er, Champions-League-Anwärter Leipzig steht ebenfalls bei 30 Gegentoren. Während Niakhaté fast immer auf dem Platz steht, ist St. Juste die meiste Zeit zum Zuschauen verdammt.

„Für St. Juste verläuft die Saison kurios, wegen zwei Schulter-OPs kommt er bislang nur auf acht Bundesligaeinsätze“, sagt Svensson im „kicker“-Gespräch. Wie schon in der Hinrunde fehlt der pfeilschnelle Niederländer derzeit, und ob er in dieser Saison nochmal zum Einsatz kommt, ist fraglich. „Zudem machen es die Jungs, die jetzt dort spielen, nicht so schlecht. Jeremiah muss schon auf 100 Prozent kommen, um an ihnen vorbeizukommen. Es gibt keinen Freifahrtschein, auch nicht für Jeremiah.“

„Niakhaté ist einer der besten Mainz-Kapitäne aller Zeiten“

Angesprochen fühlen dürfen sich hier die Abwehrkollegen Alexander Hack und Stefan Bell, die ihrerseits bisher bei 21 respektive 25 Liga-Einsätzen stehen. Nicht zuletzt aufgrund solch zuverlässiger Vertreter sind die umworbenen St. Juste und Niakhaté laut Svensson nicht unverzichtbar. „So einfach gehen darf keiner, aber wir wissen alle, dass gute Spieler gefragt sind“, betont der 42-Jährige.

Niakhaté etwa habe in seinem ersten Jahr als Kapitän einer Bundesliga-Mannschaft „viele Sachen gelernt, vielleicht auch Dinge, die ihn negativ überrascht haben, dass Verantwortung auch belastend sein kann. Aber Moussa ist mit der Aufgabe gewachsen und für mich ein überragender Kapitän. Er gehört für mich zu den Besten, die die 05-Kapitänsbinde bisher getragen haben“, adelt Svensson den Franzosen. Und doch könnten sowohl Niakhaté als auch St. Juste (beide Vertrag bis 2023) den Verein in diesem Sommer verlassen.

Vertragsverlängerungen sind aktuell jedenfalls nicht in Sicht. Für jeden von ihnen dürfte Mainz etwas mehr als zehn Mio. Euro Ablöse fordern. „Bei aller individuellen Qualität muss einfach auch die Geilheit vorhanden sein, Bundesliga bei Mainz 05 zu spielen. Sonst braucht man neue Jungs, die das mitbringen. Natürlich wäre mir am liebsten Niakhaté und St. Juste würden länger bleiben, aber es gibt auch andere Kräfte, die wirken.“ Neben externen Neuzugängen sind das Spieler wie Hack oder eben Bell, mit dem der aktive Spieler Svensson sogar einst selbst noch Seite an Seite für Mainz in der Bundesliga die gegnerischen Stürmer gestoppt hat.



Er ist wie George Best. Nur ohne Hirn.

— Stan Seymour, Präsident von Newcastle United, über Paul Gascoigne.