Süßer Sieg an alter Wirkungsstätte: Rose stiller Genießer

von Marcel Breuer | dpa10:30 Uhr | 25.08.2019
Marco Rose startete erfolgreich als neuer Gladbach-Trainer. Foto: Torsten Silz
Foto: Torsten Silz

Den süßen Sieg an alter Wirkungsstätte konnte Marco Rose beim Abendessen mit Trainer-Freund Sandro Schwarz gar nicht richtig auskosten.

«Sandro hat sich noch länger mit seinem Trainerteam zusammengesetzt und kam erst später. Wir haben nur kurz geplauscht - und dann musste ich schon weg», berichtete Rose nach dem 3:1 (1:1)-Erfolg mit Borussia Mönchengladbach beim FSV Mainz 05 als Gast im «Aktuellen Sportstudio» des ZDF.

Auch wenn FSV-Coach Schwarz nicht mehr groß über die Niederlage reden wollte - dem engen Verhältnis der beiden Fußball-Lehrer, die einst in einer WG zusammen wohnten und noch heute mit ihren Familien gemeinsam in den Urlaub fahren, tat sie keinen Abbruch. «Der Ausgang des Spiels hat damit nichts zu tun. Marco muss es auch nicht Leid tun», sagte Schwarz. Und Rose ergänzte: «Die Freundschaft hat auch während des Spiels nicht geruht. Wir mussten uns eben nur um unsere Aufgaben kümmern - nämlich erfolgreich Bundesliga-Fußball zu spielen.»

Das gelang der Borussia am Ende einen Tick besser. Nach dem Rückstand durch Robin Quaison (18. Minute) drehten Stefan Lainer (31.), Alassane Plea (77.) und Breel Emobolo (80.) vor 28.005 Zuschauern die Partie. «Es war ein Duell auf Augenhöhe, in dem das Momentum auf unserer Seite war», befand Rose nach dem ersten Saisonsieg.

Der verschafft dem im Sommer aus Salzburg gekommenen Ex-Profi, der als Spieler «zehn schöne Jahre» in Mainz hatte, mehr Spielraum bei der Umsetzung seiner Ideen. «Ergebnisse sind grundsätzlich wichtig im Profifußball, aber besonders für uns, weil wir dadurch Überzeugung gewinnen und jetzt wieder eine Woche Zeit haben, in Ruhe an Dingen zu arbeiten», sagte Rose.

Schließlich soll der 42-Jährige die Borussia in dieser Saison fußballerisch auf ein neues Level bringen. «Wir wollen ein ambitionierter Verein sein und gerne große Ziele formulieren, müssen aber wissen, dass viel harte Arbeit dahinter steckt», sagte Rose.

Seine Grundidee von einem proaktiven Fußball in jeder Spielphase, bei dem die Mannschaft spielerische Lösungen findet und schnell Chancen kreiert, konnten die Borussen in Mainz gegen aggressive Hausherren nur selten umsetzen. Das lag vor allem daran, dass sie sich zwar gut gegen den Ball bewegten, aber zu wenig bei eigenem Ballbesitz. Doch es gab auch positive Aspekte: «Die Mannschaft hat Widerstände überwunden und an sich geglaubt», lobte der Coach.

Dennoch musste Rose nach dem dritten Pflichtspiel einräumen: «Wir hatten noch keine Partie dabei, in der es ein Spektakel gab.» Das würde er in Zukunft gerne regelmäßig bieten. Doch der Familienvater weiß auch, dass der eingeleitete Prozess noch ein bisschen dauern wird. Nach dem Ballyhoo um das erste Trainer-Duell mit Schwarz war Rose daher «froh, dass wir uns jetzt wieder komplett auf Fußball konzentrieren können».

Als besonderen Triumph hatte er den Erfolg gegen den Patenonkel seiner Tochter ohnehin nicht empfunden. «Sandro braucht kein Mitleid. Es ist ein gewonnenes Bundesligaspiel. Mehr nicht», sagte Rose. Eine kleine Spitze in Richtung des Freundes konnte er sich zum Abschied aber nicht verkneifen: «Ob ich das in irgend einem Urlaub mal nutzen werde, weiß ich nicht.»

(dpa)



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— Wolfgang Ley