Der VfB Stuttgart hat im Rennen um die Champions League die nächste bittere Heimniederlage hinnehmen müssen und den Sprung auf Rang vier verpasst. Die Mannschaft von Trainer Sebastian Hoeneß verlor am Samstag trotz einer dominanten zweiten Halbzeit und Führung mit 1:2 (0:0) gegen den VfL Wolfsburg. Mit einem Sieg wären die Schwaben an RB Leipzig vorbeigezogen, der VfB bleibt stattdessen Fünfter.
Der Ex-Stuttgarter Tiago Tomás (77.) und Mohamed Amoura (88., Handelfmeter nach Videobeweis) schossen die Niedersachsen entgegen des Spielverlaufs zum ersten Sieg nach vier Spielen ohne Dreier. Joker Nick Woltemade (72.) hatte Stuttgart nur zwei Minuten nach seiner Einwechslung mit einem sehenswerten Solo in Führung gebracht.
Zwölf Spieltage vor Saisonende bleiben die Stuttgarter damit weiter Jäger, der Rückstand auf Leipzig auf Rang vier beträgt zwei Zähler. Die auswärtsstarken Wölfe näherten sich den Plätzen für die internationalen Wettbewerbe wieder an.
Hoeneß konnte gegen die Wölfe auf Nationalspieler Deniz Undav bauen. Der Angreifer hatte nach dem 2:1-Erfolg bei Borussia Dortmund zu Wochenbeginn erkältet im Training gefehlt, machte nach seiner Rückkehr laut seines Trainers aber "einen guten Eindruck". Gegenüber Ralph Hasenhüttl musste auf Kapitän Maximilian Arnold verzichten, der wichtige Mittelfeldmann laboriert an einer Innenbandverletzung.
Auch ohne ihren Anführer erwischten die Gäste einen guten Start. Die Hasenhüttl-Elf, die vor dem 22. Spieltag bereits fünf Auswärtssiege eingefahren hatte, erspielte sich ein leichtes Übergewicht, bevor auch Stuttgart besser ins Spiel kam. Die erste Chance gehörte den Wölfen, Jeff Chabot konnte aber rechtzeitig vor dem einschussbereiten Patrick Wimmer (22.) klären.
Wolfsburg blieb am Drücker. Amoura zog im Strafraum an mehreren Stuttgartern vorbei, anstatt den Abschluss zu suchen, entschied sich der Angreifer aber dafür, nach einem leichten Kontakt am Knöchel zu fallen. Schiedsrichter Tobias Welz ließ weiterspielen (26.).
Ein Weckruf für den VfB, der DFB-Pokal-Halbfinalist übernahm nun die Kontrolle gegen kompakte Niedersachsen. Große Chancen blieben Mangelware. Der Kopfball von Undav (33.) war zu drucklos, der von Atakan Karazor (44.) flog knapp über die Latte.
Nach dem Seitenwechsel erhöhte Stuttgart den Druck. Der auffällige Nationalspieler Chris Führich suchte immer wieder den Weg zur Grundlinie, einen Volley von Josha Vagnomans lenkte VfL-Schlussmann Marius Müller über die Latte (54.). Wirklich gefährlich wurden die Gastgeber nicht. Hoeneß brachte deshalb Woltemade für Undav - und der Joker stach sofort, nachdem er mehrere Wolfsburger austanzte. Zum Sieg reichte es aber nicht, stattdessen kam es richtig bitter für den VfB, als Vagnoman einen Schuss mit dem Arm blockte.
(sid)
Ich persönlich teile ein Fußballspiel in zwei Hälften ein: Die eine ist die erste Halbzeit, die andere ist die zweite.
— Heinz Lucas, Trainer von 1860 München und Entdecker von Jimmy Hartwig.