Schlechter Punkteschnitt – Ist Pal Dardai nach der Länderspielpause noch bei Hertha?

von Carsten Germann16:14 Uhr | 05.10.2021
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Hertha BSC hat sich mit 1:2 (0:1) gegen den SC Freiburg und der fünften Niederlage aus sieben Bundesliga-Spielen in die Länderspielpause verabschiedet. Trainer Pal Dardai (45) erhielt danach Rückendeckung von der Berliner Klubführung – doch die Zahlen sprechen gegen den Ungarn.

Die Hertha-Führung um Sportvorstand Fredi Bobic (49) verfolgte die Heimpleite gegen Freiburg, das zum ersten Mal seit fünf BL-Spielen wieder in Berlin gewinnen konnte, mit eisiger Miene von der Tribüne aus. „Es ist sicher nicht so, dass wir jetzt in Panik verfallen“, sagte Bobic nach der Partie bei Sky. Der angezählte Coach Dardai würde die Länderspielpause überstehen, weil, so der Schwabe, „die Leistung absolut in Ordnung ist, von der Art und Weise der Körpersprache. Die Mannschaft wollte, dass das Ergebnis nicht stimmt, ist auch klar.“

Die zweite Amtszeit des Pal Dardai in Berlin ist ein Schatten von einst!

Das ist diplomatisch ausgedrückt. Fakt ist – das kann Fussballdaten.de aufzeigen – dass Dardais Zahlen wesentlich schlechter sind als in seiner ersten Amtszeit als Cheftrainer in Berlin. Und dass ein Effekt beim Trainerwechsel in Berlin ausgeblieben ist. Die Zahlen im Einzelnen.

Unter der Regie des bei den Fans immens beliebten Ungarn holte Hertha BSC seit seiner Rückkehr am 25. Januar 2021 nur 1,04 Punkte im Schnitt pro Spiel. Kein Vergleich mit Dardais erster Amtszeit beim Hauptstadtklub. Zwischen 2015 und 2019 gelang unter Dardai, von 1997 bis 2011 selbst Profi bei Hertha BSC, ein Punkteschnitt von 1,34 Zählern pro Partie.

Hertha mit Dardai kaum besser als mit Labbadia

In dieser Saison kommt die Hertha mit Dardai nur auf 1,12 Punkte im Schnitt. Das Team hat mit fünf Niederlagen nur ein Spiel weniger verloren als 2020/2021, als Pal Dardai 24-mal auf der Bank Platz nahm. Gewonnen wurden von diesen Spielen aber auch nur vier.

Vergleicht man diese Zahlen mit Dardais Vorgänger Bruno Labbadia (55), so muss man konstatieren, dass die mit Spielern wie Kevin-Prince Boateng, Davie Selke oder Suat Serdar zumindest von den Namen her gewaltig aufgerüstete Hertha-Mannschaft Saison übergreifend kaum Fortschritte gemacht hat.

1,1 Punkte gab es für die Berliner im Schnitt mit Bruno Labbadia in der Trainerverantwortung. Aus 28 Spielen holte der Trainer mit dem Retter-Image acht Siege, bei 14 Niederlagen. Er verlor mit der Hertha somit nur drei Partien mehr als Dardai.

Ob der Ungar die gleiche Spielanzahl wie Labbadia erreicht, ist offen. „Nächste Pleite! Übersteht Dardai die Länderspielpause?“, schrieb BILD am SONNTAG dazu – Das vielleicht, aber bei einer Niederlage bei den wiedererstarkten Frankfurtern könnte direkt danach Schluss sein… 



Saftig kann ruhig zum Finale nach Berlin kommen und sich auf die Bank setzen. Das ist mir egal.

— Dragoslav Stepanovic, Trainer von Bayer Leverkusen, über den kurz vor dem Pokalfinale entlassenen Vorgänger Reinhard Saftig.