Die Horrorserie von Schalke 04 reißt nicht ab, den in der Winterpause von den Königsblauen angepeilten Europapokalplatz hat sich der VfL Wolfsburg geschnappt. Die Niedersachsen, nach der Hinrunde noch sechs Punkte hinter den Gelsenkirchenern, sicherten sich durch ein 4:1 (1:0) auf Schalke ihre achte Europacupteilnahme. Die abgestürzten Königsblauen warten dagegen seit 15 Bundesligaspielen auf einen Dreier.
Samstag, 20.06.2020
Ohne Klubboss Clemens Tönnies, der nach dem Corona-Ausbruch in seinem Schlachtbetrieb unter Quarantäne steht, auf der Tribüne knüpften die ersatzgeschwächten Schalker an ihre schwachen Rückrundenleistungen an. Der Niederländer Wout Weghorst entschied mit seinen Saisontoren 15 und 16 (16. und 56.) die Partie zugunsten der Wölfe, die dank der Freiburger Niederlage beim Meister Bayern München schon vor dem letzten Spieltag als Europa-League-Teilnehmer feststehen. Zudem trafen Kevin Mbabu (59.) und Joao Victor (69.). Rabbi Matondo (70.) verkürzte für die Gastgeber.
Schalke-Coach David Wagner musste erneut auf acht verletzte Spieler verzichten. Immerhin konnte Ersatzkapitän Daniel Caligiuri nach Gelbsperre wieder mitwirken, sein Debüt in der Startelf gab der 19-jährige Levent Mercan, einer von vier Spielern unter 21 Jahren. Wolfsburgs Trainer Oliver Glasner stellte gegenüber der 0:3-Pleite bei Borussia Mönchengladbach auf vier Positionen um.
Die Gäste begannen selbstbewusst und mit der ersten hochkarätigen Torchance: Nach Doppelpass mit Josip Brekalo schoss Daniel Ginczek jedoch über das Tor (7.). Auch Brekalo selbst verfehlte mit einem abgefälschten Schuss noch knapp das Ziel (15.). Eine Minute später schaltete Weghorst am schnellsten, als die Schalker Abwehr den Ball nicht unter Kontrolle bekam, und traf zur verdienten Wolfsburger Führung.
Und Schalke? Stand sich buchstäblich selbst im Weg. Nach einem Solo zog Matondo ab und traf seinen Stürmerkollegen Michael Gregoritsch (21.). Es dauerte bis zur 45. Minute, bis Wolfsburgs Torhüter Koen Casteels bei einem Schuss von Weston McKennie erstmals eingreifen musste.
Nach der Pause drückte Schalke kurz auf das Gaspedal: Nach der ersten sehenswerten Kombination über McKennie und Juan Miranda scheiterte Caligiuri an Casteels (55.). Im Gegenzug sorgte Weghorst nach genialem Pass von Renato Steffen für die Entscheidung. Nach einem Pfostenschuss von Ginczek erhöhte Mbabu auf 3:0. Das Spiel war damit entschieden.
(sid)
Ich finde, in dem kleinen Leben, das man hat, muss man sich nicht quälen, nur um zu sagen: Ich bin Bundesliga-Trainer.
— Volker Finke