Der kriselnde Vizemeister Schalke 04 hat die Vorlage des VfB Stuttgart nicht genutzt, um sich entscheidend aus der Abstiegszone abzusetzen. Die Königsblauen kassierten beim 2:5 (0:2) gegen die TSG Hoffenheim ihre zehnte Heimniederlage der Bundesligasaison. Dank der Stuttgarter 0:6-Pleite beim FC Augsburg beträgt der Vorsprung vor dem Relegationsplatz aber weiter sechs Punkte.
Samstag, 20.04.2019
Hoffenheim setzte dagegen mit dem 50. Bundesligasieg für Trainer Julian Nagelsmann seine Erfolgsserie fort, ist seit sechs Spielen ungeschlagen und behauptete den sechsten Rang, der zur Teilnahme an der Europa League berechtigt. Ishak Belfodil (25., 80.), Andrej Kramaric (44.), Adam Szalai (65.) und Nadiem Amiri (73.) sicherten den Kraichgauern den ersten Dreier in Gelsenkirchen seit über acht Jahren. Daniel Caligiuri verkürzte zwischenzeitlich mit einem Foulelfmeter (60.), Guido Burgstaller traf zum Endstand (90.).
Schalke-Trainer Huub Stevens hatte eine Woche nach der abstiegsreifen Leistung beim 1. FC Nürnberg (1:1) bei der Aufstellung für ein paar Überraschungen gesorgt. Der 22-jährige Jonas Carls, der sonst mit der U23 in der Oberliga spielt, verdrängte auf der linken Außenbahn Bastian Oczipka. Nabil Bentaleb und Jewgeni Konopljanka, die zusammen über 30 Millionen Euro Ablöse gekostet hatten, gehörten gar nicht zum Kader.
Julian Nagelsmann, der vor drei Jahren als Nachfolger von Stevens seine Trainerkarriere in Hoffenheim begonnen hatte, setzte auf einer Fünferkette in der Abwehr und zwei Sechser als Absicherung. Die Gäste hatten zunächst mehr Ballbesitz und die flüssigeren Kombinationen. Doch die erste Torchance hatte Schalke: Nach einer Freistoßflanke von Daniel Caligiuri verfehlte Guido Burgstaller nur knapp das Tor (22.).
Zuerst trafen aber die Gäste: Belfodil setzte sich mit einem Beinschuss gegen Matija Nastasic durch und zog aus 18 Metern ab - sein sechstes Tor in den letzten vier Spielen und das 14. der Saison. Mit der Führung im Rücken zog sich Hoffenheim zurück, verdichtete die Räume und hielt die weitgehend ideenlosen Schalker vom Tor fern.
Kurz vor der Pause schlug das Nagelsmann-Team dann wieder eiskalt zu: Nach einem klugen Pass von Kerem Demirbay erhöhte Kramaric auf 2:0. Nach dem Seitenwechsel machten die Gastgeber mehr Druck. Zunächst scheiterte Caligiuri an Torwart Oliver Baumann (57.), wenige Minuten später verwandelte er einen Foulelfmeter. Pavel Kaderabek hatte Breel Embolo gefoult. Der eingewechselte Ex-Schalker Szalai, der völlig unbedrängt zum Kopfball kam, stellte aber schnell den alten Abstand wieder her, den Amiri und Belfodil dann noch ausbauten.
(sid)
Auch ein Franz Beckenbauer kann einmal den Spielern in den so genannten Hintern treten.
— Lothar Matthäus