Nach seiner überraschenden Ausbootung zur WM 2018 kehrte Leroy Sané zurück ins DFB-Team. Aktuell ist der Superstart nicht aus der neuen Generation der deutschen Nationalelf wegzudenken. Doch seit seiner Rückkehr lief es für die Nationalmannschaft alles andere als rund. Auch Sané selbst schien nicht in Form zu kommen. Dafür gab es reichlich Kritik.
Samstag, 19.12.2020
Das 0:6 der deutschen DFB-Elf gegen die Spanier zuletzt war der Tiefpunkt einer Entwicklung der Nationalmannschaft. Auch für Sané läuft es seit seiner Rückkehr ins Team alles andere als gut. Statt als Superstar des Teams voranzugehen, hat er mit sich selber zu kämpfen. „Wir haben als Mannschaft und individuell nicht im Ansatz unser Potenzial erreicht. Auch wenn ich erst dabei bin, meinen Rhythmus zu finden, habe ich einen anderen Anspruch an mich und mein Spiel. An diesem Abend hat nichts funktioniert“, reflektiert er das Spiel im aktuellen „DFB-Journal“.
Doch weiterhin glaubt er an den Umschwung der Mannschaft. Auch mit Trainer Joachim Löw geht es schließlich weiter. Hilfreich wäre für den FCB-Star, wie er sagt, wenn sich erneut eine Bayern-Achse, wie aus früheren Erfolgszeiten entwickelt. Dabei können Wegbegleiter wie Joshua Kimmich hilfreich sein, mit denen Sané auch schon bei der U21 kickte: „Für Nationalmannschaften ist dies von großer Bedeutung. Die gegenseitige Sympathie ist dabei vor allem ein Faktor, weil man mit Leuten, die man mag, mehr Spaß hat. Wichtiger noch ist, dass man sich sportlich kennt. Je häufiger man miteinander spielt und trainiert, desto mehr wächst das Verständnis, die Automatismen entwickeln sich nicht über Nacht. Die Konstellation mit vielen Spielern, die gemeinsam den Weg über die Junioren-Mannschaften zum A-Team gegangen sind, ist bestimmt kein Nachteil. Und es ist auch kein Nachteil für die Nationalmannschaft, dass viele dieser Spieler nun auch gemeinsam für den FC Bayern spielen.“
Mit seinen 24 Jahren ist Sané mittlerweile raus aus dem Welpen-Schutz. Langsam aber sicher muss er vorangehen und mit Konstanz überzeugen. Das sieht der Flügelspieler selbst so: „Ich bin seit fünf Jahren Nationalspieler und nun bereit für den nächsten Schritt. Ich will zu den Spielern gehören, die die Mannschaft prägen. Natürlich werde ich auch künftig noch Schwankungen haben, aber ich will ein bestimmtes Niveau nicht mehr unterschreiten.“
2021 will man sich bei der EM beweisen. In der starken Gruppe mit unter anderem Frankreich und Portugal gilt man mittlerweile sogar als Außenseiter. Doch wie Löw sagte, sei das Minimalziel eine Halbfinal-Teilnahme. Auch Sané will die Mannschaft vor dem Turnier nicht abschreiben. „Ich habe bisher erst ein Turnier mitgemacht, viele sehr erfahrene und sehr gute Spieler standen vor mir. Aber jetzt ist der Wechsel da, es gab einen Umbruch. Wir haben eine junge Mannschaft, gestützt von einigen überragenden Älteren. Trotz der Niederlage gegen Spanien bleibe ich dabei: Unser Potenzial ist groß, wir wollen und können viel erreichen“, schätzt er die Chancen auf Erfolg gut ein. So oder so, die EM 2021 dürfte eine große Offenbarung der Qualität des DFB-Teams werden.
Für einen Torhüter gibt es kein Versteck.
— Brad Friedel