Russland statt DFB? – Anton: „Werde Entscheidung treffen“

von David Di Tursi14:19 Uhr | 14.03.2021
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Mit dem VfB Stuttgart steht Waldemar Anton hervorragend da, vor dem 25. Spieltag hat der Aufstieger bereits 33 Punkte eingeheimst und damit den Klassenerhalt so gut wie sicher. Die Schwaben überzeugen dabei mit teilweise berauschendem Offensivspiel, etliche VfB-Profis haben sich in den Fokus andere Vereine gespielt. Dazu gehört auch Anton, der sich nun im „Sport1“-Interview zum Teamgeist, einer möglichen Nominierung für die Nationalmannschaft und seinen Vorbildern geäußert hat.

Sprachbarriere? – „Man kann immer kommunizieren“

Vor der Saison hätten nicht viele gedacht, dass Stuttgart mit dem Abstiegskampf nichts zu tun haben wird. Das weiß auch Anton: „Wir sind natürlich eine sehr junge Mannschaft. Aber wir sind alle hungrig nach Erfolg. Wir wollen uns weiterentwickeln und das zeichnet uns aus. Wir können sowohl spielerisch als auch kämpferisch unsere Klasse zeigen.“ Ein ganz wichtiger Erfolgsbaustein sei laut Anton der starke Zusammenhalt in der Kabine.

„Wir sind eine super Truppe. Jeder kommt mit jedem gut klar. Auch, wenn man vielleicht nicht die gleiche Sprache spricht mit den Franzosen oder den Südländern. Aber irgendwie kommt man trotzdem klar und kann kommunizieren. Auch wenn es dann irgendwie nur ein oder zwei Wörter sind.“, erklärt der Innenverteidiger. Dies zeige „dass man auf einer Wellenlänge ist.“

„Weder mit Russland noch Deutschland in Kontakt“

Falls der 24-Jährige, im letzten Sommer aus Hannover an den Neckar gewechselt, sogar bald für die deutsche Nationalmannschaft auflaufen dürfte, würde ihm das „natürlich extrem viel“ bedeuten. Eine Berufung wäre „einfach die Anerkennung, die man bekommt. Nochmal einen Schritt weiterzugehen, auch mal international zu spielen. Das ist natürlich etwas anderes als immer Bundesliga“, sagte der frühere U21-Nationalspieler, der in Usbekistan geboren ist und zusätzlich auch noch für Russland spielen könnte.

Allerdings sei bisher von keinem Verband etwas gekommen – „weder von Russland noch von Deutschland. Ich fühle mich in beiden Ländern sehr wohl. In Russland bin ich aufgewachsen, da lebt meine ganze Familie. Dort fühle ich mich genauso zuhause wie hier.“ Zu seinem Geburtsland habe er hingegen „sehr wenig Bezug.“ Falls sich Joachim Löw demnächst doch meldet, „werde ich mit Sicherheit eine Entscheidung treffen.“

Anton schätzt „Spielweisen von Piqué und Ramos“

Seine größten Stärken sieht Anton in der Kommunikation und im Aufbauspiel, er sei aber „kein Typ, der in der Kabine oder außerhalb des Platzes nur redet. Ich höre mir auch gerne in Ruhe an, was die Jungs da so machen. Auf dem Platz ist es für mich dann entscheidend. Und da gehören einfach Emotionen dazu. Die verleiten mich dazu, ein bisschen lauter zu werden.“

Als sportliche Vorbilder nennt der 1,89 Meter große Abwehrmann von Gerard Piqué und Sergio Ramos. „Ich mag deren Spielweisen. Es sind natürlich sehr unterschiedliche Typen, Piqué ist auch ein bisschen ruhiger. Trotzdem finde ich beide Spielweisen extrem gut.“ Von einer möglichen Qualifikation für Europa dürfe in Stuttgart derweil zwar „ jeder für sich träumen, aber wir müssen da ruhig bleiben und schauen.“ In der Gegenwart müsse jedoch erstmal mit Stuttgart der Klassenerhalt perfekt gemacht werden. Im Fußball könne schließlich „sehr viel passieren. Das hat man auch schon in der Vergangenheit gesehen.“





Es war ein Tor. Ich habe es genau gesehen, meine Herren. Ich habe gesehen, wie der Ball im Netz zappelte.

— Bundespräsident Heinrich Lübke zum Wembley-Tor 1966