Karl-Heinz Rummenigge verlässt den FC Bayern München früher als geplant. Im Interview mit dem „Kicker“ spricht er über seine Entscheidung und die neue Ära beim Rekordmeister. Einen kleinen Seitenhieb gegen David Alaba, der seinen Vetrag in München nur bei einer ordentlichen Gehaltserhöhung verlängern wollte, konnte sich der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Meisters nicht verkneifen.
Freitag, 18.09.2020
Ursprünglich war geplant, dass Rummenigge zum 1. Januar 2022 den Posten als Vorstandvorsitzenden an Oliver Kahn abgibt. Nun wird „Kalle“ schon am 1. Juli, also eine halbes Jahr früher, seinen Job in München beenden. Rummenigge erklärt, dass er diese Entscheidung für den richtigen Schritt erachtet. Es sei der „strategisch sinnvollste Zeitpunkt“, denn zum im Sommer endet das Geschäftsjahr und mit Julian Nagelsmann kommt ein neues Trainerteam an der Säbener Straße an. Nachdem man unter Hansi Flick eine sehr erfolgreiche und titelreiche Zeit feiern konnte, heißt es nun, eine neue Ära zu beginnen. Rummenigge sagt, er spüre auch, dass sein Nachfolger Kahn nun bereit sei, diesen Schritt zu gehen und neue Weichen zu stellen.
Erst einmal will Karl-Heinz Rummenigge ein wenig Urlaub machen und Zeit mit seiner Familie verbringen. In den letzten Jahren wurden die Kurzurlaube des Öfteren durch Vertragsverhandlungen und andere Formalitäten im Geschäft eines CEOs unterbrochen, erklärt Rummenigge. Danach will er sich den großen Problemen des Fußballs widmen. „Steuern wir das Boot nicht schon lange in einen Orkan?“. Der Europameister von 1980 erklärt, dass der Transfermarkt völlig übersättigt wurde und es nun Reformen bedarf, die gut durchdacht sind. Einige Vereine treibt der fiananzielle Druck in den Ruin und vor allem Vereine der niedrigeren Ligen können wohl kaum von einem fairen Wettbewerb sprechen.
Rummenigge schlägt vor, Beraterhonorare und Spielergehälter zu deckeln. In diesem Kontext übt der damalige Spitzenspieler Kritik an dem österreichsischen Innenverteidiger David Alaba, der diesen Sommer zu Real Madrid wechselt.
Die Vertragsverhandlung des Münchner Eigengewächses David Alaba zogen sich lange und kamen letztendlich auch zu keinem Abschluss. Grund dafür waren die zu hohen Gehaltsforderungen des Verteidigers. Nun wechselt Alaba zu Real Madrid, wo seine Wünsche erfüllt werden können.
Rummenigge sagt dazu: „Ich glaube, sehr wenige Menschen haben in dieser existenziellen Krise Verständnis, wenn ein Fußballprofi schon 15 Millionen im Jahr verdient und dann mit 19,5 Millionen nicht zufrieden ist.“ Damit kritisiert er das ständige „höher, weiter, schneller“-Denken im Spitzensport. Der Vorstandsvorsitzende meint weiter, dass man generell eine Balance finden müsse, zwischen der Basis und der finanziellen Komponente, die den Fan nicht vergisst. Er sieht sich in der Verantwortung, als Mitglied des UEFA-Exekutivkomitees derartige Probleme zu behandeln und freut sich in Zukunft aus einer neutraleren Situation heraus agieren zu können.
Das war keine Mö... äh, Schwalbe!
— Andreas Möller