"Nicht so historisch": Werner bremst die Werder-Euphorie

von Jean-Pascal Ostermeier | sid09:23 Uhr | 17.02.2024
"Nicht so historisch": Werner bremst die Werder-Euphorie
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Dreimal auswärts gewonnen und dabei kein Gegentor kassiert - das gab es bei Werder Bremen lange nicht. 42 Jahre, um genau zu sein. Doch Trainer Ole Werner ließ die Statistik nach dem 1:0 beim 1. FC Köln eher kalt. "Das gab es schon einmal? Dann ist es ja nicht so historisch", sagte er am DAZN-Mikrofon. Wichtiger waren Werner die drei Punkte und der "insgesamt gute" Auftritt.

Dennoch: Derart stabil war Werder auswärts zuletzt Anfang der 80er Jahre aufgetreten - unter Otto Rehhagel. Woher kommt also der Aufschwung nach einer holprigen Hinrunde? "Ich glaube, dass es eine Entwicklung ist, ein Prozess", sagte Werner: "Wir hatten spät im Sommer große Veränderung im Kader, alles musste sich finden, jetzt werden die Jungs belohnt."

Und stehen plötzlich auf Platz sieben, dank vier Siegen aus fünf Rückrundenspielen. Der Europapokal könnte ein Thema an der Weser werden, mit dem Abstiegskampf sollte Werners Mannschaft in der Form der Auswärtssiege in München, Mainz und Köln (jeweils 1:0) nichts zu tun haben. "Es ist der 22. Spieltag - noch keine Zeit, um auf die Tabelle zu schauen", sagte Werner gelassen.

Nach einem weiteren Sieg gegen Tabellenschlusslicht Darmstadt 98 am kommenden Samstag könnte der Blick jedoch endgültig nach vorne gerichtet werden. Die Auswärtsserie ausbauen kann Werder dann am 3. März bei der TSG Hoffenheim. Ein weiterer Zu-Null-Sieg und Werners Mannschaft hätte tatsächlich Vereinsgeschichte geschrieben.

Davon träumt auch Torschütze Justin Njinmah. "Unser Blick geht nur nach oben", sagte der Werder-Stürmer und stützte sich dabei auf Krücken ab. Sein Fuß war dick mit Eis eingepackt, in der Schlussphase hatte er einen schmerzhaften Tritt abbekommen. "Halb so wild", sagte er lächelnd.

Bereits im Hinspiel hatte Njinmah das entscheidende Tor erzielt, damals, im Weser-Stadion, traf er eine Minute nach seiner Einwechslung zum 2:1, diesmal benötigte er vier Minuten. In beiden Spielen hatte ihn Werner in der 66. Minute eingewechselt. 

"Daran habe ich gar nicht mehr gedacht", sagte Werner: "Jetzt fällt es mir auch auf. Wichtig ist, dass die Jungs, die von der Bank kommen, direkt voll da sind. Justin hat es zuletzt auch von Beginn an gut gemacht." Und hinten steht die Null dank defensiver Disziplin. "Es macht aktuell enorm Spaß, unsere Verteidiger verteidigen das gut weg", lobte Matchwinner Njinmah.

(sid)




Wenn sie begriffen haben, dass zum Fußball auch Arbeit gehört, ist es zu spät. Dann werden sie Trainer.

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