Neuer, Lewy, Müller: Münchner Leistungsträger sollen bleiben

von Marcel Breuer | dpa15:17 Uhr | 11.03.2022
Münchens Thomas Müller (l) und Robert Lewandowski.
Foto: Sven Hoppe/dpa

An den Anfangspunkt seiner steilen Trainer-Karriere im Profi-Fußball kommt Julian Nagelsmann immer wieder gerne zurück. Das erste Gastspiel mit dem FC Bayern am Samstag (15.30 Uhr/Sky) bei seinem Ex-Club TSG 1899 Hoffenheim stellt dabei eine Premiere dar.

Anders als bei seinen zwei Corona-Geisterspielsiegen mit RB Leipzig in Sinsheim sind beim Topspiel zwischen dem Tabellenvierten und dem Spitzenreiter aus München endlich mal Zuschauer im Stadion dabei.

«Darauf freue ich mich», sagte Nagelsmann. Und er ist gespannt auf den Empfang der 25.600 Zuschauer. «Das Auspfeifen ist hoffentlich jetzt vorbei, das wäre akuter gewesen in den ersten Wochen danach», bemerkte Nagelsmann zu seinem Abschied aus Hoffenheim im Sommer 2019: «Von daher freue ich mich auf eine Rückkehr dahin, wo ich unglaublich schöne neun Jahre verbracht habe.» Und das nicht nur sportlich, sondern auch privat. Die Region rund um Heidelberg nannte er «die Toscana Deutschlands». Es sei «die einzige Region mit München, wo ich mir auch vorstellen könnte, dauerhaft zu leben».

Im Februar 2016 stieg Nagelsmann im Alter von nur 28 Jahren bei den damals abstiegsbedrohten Hoffenheimern vorzeitig zum Chefcoach auf, mit 116 Partien ist er bis heute Rekordtrainer der TSG in der 1. Liga. Beim Wiedersehen misst er sich nun mit Sebastian Hoeneß (39), dem Neffen von Bayern-Ehrenpräsident Uli Hoeneß, der sich wiederum mit erfolgreicher Arbeit bei Bayerns Amateuren für den Hoffenheimer Chefjob empfahl. Auch für ihn ist es darum eine spezielle Partie.

Seine Münchner Vergangenheit ändere «nichts daran, dass ich die Bayern ärgern will», sagte Hoeneß: «Sie haben gegen Salzburg ein Statement gesetzt. Aber wir kommen mit vier Siegen im Rücken und haben viel Selbstvertrauen. Wir haben richtig Bock auf die Partie.»

Das wünscht sich Nagelsmann auch von seinen Stars. Zumal Hoffenheim drei der letzten fünf Heimspiele gegen Bayern gewinnen konnte. «Von daher sind wir gut gewarnt, eine Topleistung abzurufen. Der Gegner ist sehr gefährlich, er hat die letzten vier Spiele gewonnen.»

Auch gegen die TSG sollen Nagelsmanns drei Kapitäne - Manuel Neuer (35), Robert Lewandowski (33) und Thomas Müller (32)- wie bei der 7:1-Gala gegen RB Salzburg in der Champions League vorangehen. Neuer gab am Dienstag sein Comeback im Tor, Lewandowski und Müller erzielten zusammen fünf der sieben Tore.

Neuer sprach anschließend von einem «Statement» der Mannschaft. Es war aber auch eines des Münchner Ü30-Trios. Im Sommer 2023 laufen die Verträge der drei Anführer aus. Enden dann die Münchner Ü30-Partys? Das Zukunfts-Thema birgt Brisanz. Bayern-Chef Oliver Kahn kündigte vor einer Woche «Gespräche mit diversen der verdienten Spieler» im Frühjahr an. Der Handlungsdruck auf die Bosse steigt stetig.

Uli Hoeneß ist zwar nur noch Ehrenpräsident, aber seine Haltung ist klar. «Derzeit kann ich mir die Jahre 2024 und 2025 ohne dieses Trio nicht vorstellen», sagte der Ehrenpräsident zu Jahresbeginn der dpa. Auch Nagelsmanns Haltung ist eindeutig. Der Trainer möchte das Thema nur ungerne mit in die heiße Saisonphase schleppen. Er möchte mit Neuer, Lewy und Müller am liebsten «noch lange» zusammenarbeiten.

Angesprochen auf die Offensiv-Asse Lewandowski und Müller sagte er nach deren Topleistung gegen Salzburg: «Mein Job ist da getan, ihnen zu signalisieren, dass ich mehr als bereit bin, den Weg mit ihnen weiterzugehen. Ich hoffe, dass das auf Gegenseitigkeit beruht und wir das auch hinbekommen.» Das war schon auch ein Wink an Vorstandschef Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidzic.

(dpa)



Spiel doch selber, du Hurensohn!

— Fernando Morientes zu Trainer Vicente del Bosque, als dieser ihn kurz vor Spielende auswechseln wollte.