Nein zu Investor: Bundesliga-Bosse sehen «Belastungsprobe»

von Marcel Breuer | dpa11:24 Uhr | 01.06.2023
Die DFL steht nach dem geplatzten Investorendeal vor einer Reihe an Herausforderungen.
Foto: Frank Rumpenhorst/dpa

Nach dem Nein zu einem Investor bei der Deutschen Fußball Liga steht die Solidargemeinschaft der Profi-Fußballvereine auf dem Prüfstand.

Das bestätigten Bundesliga-Bosse in einer Diskussionsrunde auf dem Sportkongress SpoBis. Wenn die Entwicklung so weitergehe, «würde das die Gemeinschaft irgendwann auf die Probe stellen», sagte Geschäftsführer Michael Meeske vom VfL Wolfsburg: «Ich würde nicht sagen, dass das nicht mehr hinzukriegen ist. Aber ist eine Belastungsprobe. Und ich bin nicht sicher, ob der Wille zur Veränderung tatsächlich vorhanden ist. Es ist zu kurz gedacht, zu sagen, wir kriegen das schon irgendwie anders hin.»

Geschäftsführer Markus Rejek vom 1. FC Köln berichtete von «Schockstarre» nach der Abstimmung in der vergangenen Woche, stellte aber klar: «Das war kein Votum gegen Investoren. Die Weiterentwicklung wird von allen befürwortet. Aber das war vielleicht ein Fingerzeig für die Art und Weise, wie man miteinander umgegangen ist.» Das müsse nun wachrütteln. «Vielleicht sagen wir in ein paar Jahren, dass das der Wendepunkt war von einer gewissen Hinterzimmer-Politik zu einem besseren Miteinander.» Er warne vor dem «Reflex, dass die Bundesliga sich von der 2. Liga trennen muss».

Für Marketing-Vorstand Andreas Jung vom Serienmeister FC Bayern München war die Abstimmung «ein Zeichen von Stillstand». Er vermutet, «dass bei einigen das Verhalten der Fans eine große Rolle gespielt hat. Wir haben viele Transparente in den Stadien gesehen. Vielleicht hat dann der ein oder andere anders abgestimmt als vorher geplant.»

Rejek: Drohender Anschlussverlust an Spanien und England

Vom Spannungsniveau bewege sich die Bundesliga nach elf Meisterschaften der Bayern in Serie «in einer Gruppe mit Österreich, der Schweiz oder Holland. Und wir müssen aufpassen, dass wir nicht weiter durchgereicht werden», sagte Jung: «Ich sage nicht, dass wir absichtlich verlieren sollen. Wir hatten jetzt am letzten Spieltag Spannung. Aber was war davor? Das war zu wenig.» Man müsse zudem den Rückstand auf Ligen wie Spanien und England verkürzen. Was Rejek angesichts des Umsatz-Rückstands für schwierig hält. «Mir fehlt jegliche Fantasie, wie wir uns, Entschuldigung, den Arsch aufreißen, um da hinterherzudackeln», sagte er.

Vorstandschef Bernd Schröder vom FC Schalke 04 bestätigte, dass sein Club auch gegen den Investor abgestimmt hat. Man müsse aber nun Alternativen suchen. «Da wurde viel gute Vorarbeit gemacht. Die darf nicht versickern», sagte er: «Nach dem Prozess ist vor dem nächsten Prozess. Denn klar ist: So geht es nicht weiter.»(dpa)



Da muss dann mal einer die Hand ins Heft nehmen.

— Thomas Helmer