Die letzte Saison war wahrlich nicht die Saison von Julian Brandt. In der vergangenen Spielzeit war Brandt weder unter Lucien Favre, noch unter Edin Terzic gesetzt und es schien so, als würde er im Kader der Borussia keine wichtige Rolle mehr einnehmen.
In dieser noch recht frühen Saison sieht dies allerdings anders aus. Trainer Marco Rose baut auf den 25-Jährigen und macht ihm zu einem wichtigen Bestandteil des Kaders. Im folgenden sind drei Gründe aufgelistet, warum Brandt plötzlich wieder wichtig beim BVB ist.
Offensive Spieler werden immer an Torbeteiligungen gemessen. Aus diesem Grund war es nicht verwunderlich, dass viele Fans, die Verantwortlichen und auch Brandt selbst mit seiner Leistung in der vergangenen Saison unzufrieden waren. Während Julian Brandt in der vergangenen Saison auf lediglich drei Treffer in der Bundesliga nach 31 Spielen kam, steht er in der aktuellen Spielzeit in nur vier Spielen schon bei zwei eigenen Treffern. Danke diesen bescherte der deutsche Mittelfeldspieler dem BVB in den Spielen gegen Bayer Leverkusen und den FC Augsburg zwei wichtige Siege und rettete somit wichtige Punkte im Kampf um die Meisterschaft.
Ohne ihn stände der BVB mit vier Punkten weniger auf dem achten Tabellenplatz anstatt wie aktuell auf dem dritten. Auch wenn in der Offensive noch nicht immer alles bei Brandt funktioniert, ist eine Leistungssteigerung deutlich zu erkennen.
In den letzten Spielen lief Julian Brandt häufig auf den Positionen des offensiven Achters beziehungsweise des Zehners auf. Die Positionen bieten die Schnittstelle zwischen der Defensive und der Offensive. Aus diesem Grund ist es wichtig, in den angesprochenen Räumen die Bälle sicher zu verteilen um offensive Aktionen einzuleiten. In dieser Kategorie ist Brandt Spitzenreiter im Kader der Borussia. Im Schnitt kommen 90% seiner Pässe beim eigenen Mitspieler an. Damit ist er der Spieler in der Offensive des BVB, welcher am passsichersten ist. Mit zwei rausgespielten Großchancen belegt er dazu hinter Erling Haaland den zweiten Platz im Kader der Dortmunder.
Auch wenn in der aktuellen Saison eine deutliche Leistungssteigerung von Brandt zu erkennen ist und diese auch immer wieder von Marco Rose oder Michael Zorc anerkannt wird, so pendelt sein Spiel noch viel zu oft zwischen Genie und Wahnsinn. Aus diesem Grund verlor Brandt auch schon neun Mal den Ball. Auf den ersten Blick sieht dies zwar viel aus, seine Partner im Mittelfeld wie Jude Bellingham (12 Ballverluste) oder Mahmoud Dahoud (13 Ballverluste) verloren allerdings noch häufiger die Bälle.
Auch wenn Brandt in seinem Spiel die wenigsten Bälle in der BVB-Offensive verliert, so ist der Wahnsinn in seinem Spiel oft noch zu viel. Seine genialen Momente können allerdings noch zu einem wichtigen Faktor im Spiel des BVB werden. Schafft es der 25-Jährige seine Mitspieler mit seinen Geniestreichen noch häufiger in Szene zu setzten, so kann er das offensive Spiel seines Klubs noch weiter beleben und für überraschende Momente im Spiel sorgen aus welchen Tore resultieren können.
Am Montag nehme ich mir vor, zur nächsten Partie zehn Spieler auszuwechseln. Am Dienstag sind es sieben oder acht, am Donnerstag noch vier Spieler. Wenn es dann Samstag wird, stelle ich fest, dass ich doch wieder dieselben elf Scheißkerle einsetzen muss wie in der Vorwoche.
— John Toshack