Müller und Gnabry machen Bayern-Coach Flick «happy»

von Marcel Breuer | dpa12:21 Uhr | 28.02.2021
Thomas Müller (M) stand bei den Bayern gleich wieder im Mittelpunkt. Foto: Sven Hoppe/dpa
Foto: Sven Hoppe

Die perfekten Comeback-Auftritte von Thomas Müller und Serge Gnabry rückten sogar die nächste Tor-Bestmarke von Rekordjäger Robert Lewandowski in den Hintergrund.

Nach zwei Wochen Zwangspause sorgten Vorlagenkönig Müller und Doppelpacker Gnabry dafür, dass der FC Bayern seine kurze Bundesliga-Tristesse gleich mit einem torreichen 5:1 (2:0) gegen den 1. FC Köln hinter sich lassen konnte. «Es war ein bisschen langweilig zu Hause. Jetzt hat es wieder Spaß gemacht», sagte der bestens gelaunte Gnabry.

Ohne ihn und Müller gab es in den vergangenen zwei Ligaspielen nur einen Punkt. Rechtzeitig vor dem Fußball-Klassiker gegen Borussia Dortmund am kommenden Samstag ist das Duo nun zurück. Bei der Sonntagseinheit in der Münchner Sonne schwitzten der von einem Muskelfaserriss genesene Gnabry und Müller nach überstandener Corona-Infektion im kleinen Mannschaftskreis, um weiteren Trainingsrückstand aufzuholen.

Nach personell kniffligen Wochen des Tabellenführers freut sich Trainer Hansi Flick, dass nach dem erstmals wieder über 90 Minuten aufgebotenen Leon Goretzka zwei weitere Leistungsträger zurück sind. «Sie waren sehr wertvoll als Einwechselspieler», sagte der 56-Jährige, der nach dem Pokal-Aus nun mehr Trainingsmöglichkeiten hat. «Jetzt haben wir eine Woche Zeit, um beide nochmal näher ranzubringen. Wir sind happy, dass das Ganze so gut verlaufen ist.»

Nur wenige Sekunden fehlten zu noch mehr Glück. Denn am TV-Gerät musste Flick am Samstagabend den Last-Minute-Siegtreffer von RB Leipzig gegen Borussia Mönchengladbach verfolgen (3:2).

Es bleibt also bei zwei Zählern als Polster vor dem letztjährigen Champions-League-Halbfinalisten. «Wir haben in zwei Spielen den Vorsprung leider ein bisschen verspielt», erinnerte Gnabry an das 3:3 gegen Bielefeld und das 1:2 in Frankfurt. «Wir wollen jetzt wieder jedes Spiel gewinnen und am Ende Meister werden.»

Das programmierte Finale um die Schale steht am 3. April in Leipzig an. Noch ist das kein Thema für Flick. «Wir gehen von Spiel zu Spiel. Die Herangehensweise hat uns letztes Jahr gutgetan», sagte der Coach. «Was am Ende dabei rauskommt, liegt an uns. Wenn wir die Leistungen bringen und die Erfolge haben, können wir auch ganz oben stehen.»

Das klare 5:1 durch den Münchner Liga-Premierentreffer von Eric Maxim Choupo-Moting, der auf dem Flügel für eine Verlängerung seines Ein-Jahres-Engagements warb, und die Doppelpacks von Gnabry und Lewandowski drückten die offensive Überlegenheit aus. Nicht aber, dass es zwischenzeitlich etwas wacklig zuging.

Dem 1:2 von Ellyes Skhiri gegen eine kollektiv patzende Bayern-Abwehr folgte beim Stand von 1:3 ein Pfostentreffer von Dominick Drexler, der Manuel Neuer außerhalb des Strafraums den Ball abgeluchst hatte. «Für den Weg in die Zukunft müssen wir uns ankreiden, nicht mehr diese wackligen Phasen im Spiel zu haben und dass wir da schneller wieder rauskommen», mahnte Gnabry.

«Als Thomas und ich reingekommen sind, war es etwas brenzlig für uns. Wir haben versucht, Wind zu machen und direkt das 3:1 gemacht», sagte Gnabry. Das glückte mit der elften Torvorlage von Müller als Nummer 1 der Liga in dieser Rangliste sowie den Gnabry-Toren bestens. «Wenn du während des Spiels Möglichkeiten hast, so zu wechseln, das ist einzigartig», sagte FC-Coach Markus Gisdol über die «gefühlt 200 Millionen» auf der Münchner Bank. Der FC Bayern sei «das Nonplusultra aktuell im Vereinsfußball, vielleicht sogar über die ganze Welt gesehen».

Das liegt auch an Weltfußballer Lewandowski. 28 Tore nach 23 Spielen lautet der Bestwert bei der Jagd auf den 40-Tore-Rekord von Gerd Müller. Der «Bomber» und Lewandowski hatten zu diesem Saisonzeitpunkt als bisher beste Marke 25 Treffer stehen. Zum Mann des Spiels kürte Flick aber weder die Rückkehrer noch die Tormaschine. Goretzka, mit dem die Bayern schon beim 4:1 gegen Lazio in Rom zum «Matchday-Modus» zurückfanden, ragte als dreifacher Vorbereiter heraus.

«Er hat die Tore hervorragend vorbereitet. Deshalb war er für mich der Spieler des Tages», sagte Flick. Und der Ex-Schalker Goretzka ließ dem Zeichen der Stärke die Kampfansage für den deutschen Clásico gegen den BVB folgen. «Wir bleiben hungrig!»

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(dpa)



Wenn ich nicht Fußballprofi geworden wäre, dann wäre ich wohl in einer Bank gelandet. Und dann wäre ich heute vielleicht Finanzminister von Österreich.

— Andreas Herzog