Nach dem kräfteraubenden Einzug ins Pokal-Viertelfinale hat Schalke 04 im Rennen um die Europacup-Plätze fest eingeplante Punkte liegen gelassen. Vier Tage nach dem 3:2 nach Verlängerung gegen Hertha BSC kamen die Königsblauen in der Fußball-Bundesliga gegen den Tabellenletzten SC Paderborn nach schwacher Leistung nicht über ein 1:1 (0:0) hinaus. Die mutigen Gäste, die über weite Strecken mehr vom Spiel hatten, verpassten einen durchaus möglichen Dreier.
Samstag, 08.02.2020
Der acht Minuten zuvor eingewechselte Ahmed Kutucu brachte die Gelsenkirchener mit seinem dritten Saisontor in Führung (63.). Klaus Gjasula glich neun Minuten vor Spielende für die Ostwestfalen aus.
Schon vor dem Anpfiff setzte Schalke nach dem Rassismus-Eklat am Dienstag, als Zuschauer den Berliner Jordan Torunarigha mit Affenlauten bedacht hatten, ein starkes Zeichen. Unter dem Motto "#stehtauf" warben die Königsblauen unter anderem mit einem Video für mehr Toleranz, Vielfalt und Integration. Neben mehreren Spielern und Klubmitarbeitern kamen auch Sportvorstand Jochen Schneider und Aufsichtsratschef Clemens Tönnies, der im August 2019 selbst nach einer rassistischen Äußerung heftig in die Kritik geraten war und sein Amt daraufhin für drei Monate ruhen ließ, zu Wort.
Die Eckfahnen trugen Regenbogenfarben, vor dem Anpfiff wurde die Rosa-Parks-Schule in Herten mit dem Ernst-Alexander-Preis ausgezeichnet - benannt nach einem jüdischen Schalker Spieler, der 1942 in Auschwitz von den Nationalsozialisten ermordet worden war. Der Klub schloss damit eine Aktionswoche gegen Rassismus, Diskriminierung und Ausgrenzung ab, die schon lange vor den Vorfällen am vergangenen Dienstag geplant war.
Schalkes Trainer David Wagner, der am Freitag nach der Rot-Farce im Pokal freigesprochen worden war, musste improvisieren. Weil Jonjoe Kenny und Daniel Caligiuri verletzt ausfielen, gab der 22-Jährige Timo Becker, sonst vorwiegend in der U23 in der Regionalliga unterwegs, sein Startelf-Debüt. Im Mittelfeld fehlte weiter Nationalspieler Suat Serdar. Paderborn musste auf den gesperrten Gerrit Holtmann verzichten.
Gegen die couragiert auftretenden, früh attackierenden Ostwestfalen, die zwei ihrer vorherigen drei Auswärtsspiele gewonnen hatten, taten sich die Königsblauen zunächst schwer. So spielte sich die erste halbe Stunde vor allem in der Schalker Hälfte ab. Viele Ballverluste im Mittelfeld verhinderten ein kontrolliertes Aufbauspiel. Der Plan, mit langen Bällen hinter die Paderborner Viererkette zu kommen, ging nicht auf. Es dauerte bis zur 35. Minute, ehe Weston McKennie mit einem Schuss aus elf Metern erstmals Gästetorhüter Leopold Zingerle Arbeit verschaffte.
Die zweite Hälfte begann turbulent: Der Schalker Alessandro Schöpf kam im Strafraum zu Fall (46.), plötzlich war ein zweiter Ball im Spiel. Nach Rücksprache mit dem Videoassistenten gab Schiedsrichter Felix Brych keinen Elfmeter. Wenig später traf Benito Raman die Latte (56.). Kurz danach brach Kutucu zwar den Bann, doch Gjasula sicherte dem Aufsteiger nach der zehnten Ecke noch einen Punkt.
(sid)
Er hat am Donnerstag Sushi ausgegeben für die Mannschaft als neuer Kapitän. Vielleicht hat er besonderen Fisch bestellt.
— Stuttgarts Trainer Pellegrino Matarazzo über die Ernährung seines neuen Kapitäns Wataru Endo, der beim 5:1 gegen Fürth eine starke Leistung zeigte, obwohl er erst wenige Tage zuvor von den Olympischen Spielen in Japan zurückgekehrt war.