Es ist wahrlich keine leichte Saison für den FSV Mainz 05: Nach neun Spieltagen steht die Mannschaft von Trainer Jan-Moritz Lichte auf dem Relegationsplatz der Bundesliga. Am Samstagnachmittag ist das Team zu Gast beim Aufsteiger Arminia Bielefeld. Im Interview mit „BILD“ spricht der Mainzer Trainer unter anderem über seine Arbeit als Trainer, die Stimmung im Team und Jean-Philippe Mateta.
Nach sechs Niederlagen in Folge konnte Mainz 05 in den vergangenen drei Spielen fünf Punkte sammeln. Die Spiele gegen Schalke und Hoffenheim endeten Unentschieden, gegen den SC Freiburg konnte die Mannschaft am 8. Spieltag den ersten Sieg einfahren. Gelingt Mainz nun eine Trendwende? Trainer Jan-Moritz Lichte, der zuvor Co-Trainer der Mainzer war, hat hohe Erwartungen an seine Mannschaft. Von seinem Vorgänger Sandro Schwarz hat er vor allem gelernt, „[…] wie man souverän mit Spielern umgeht, die nicht in der ersten Elf stehen.“
Und wie tickt der neue Mainzer Trainer? „Ich werde nicht den Zauberstab auspacken“, sagt Lichte im Interview mit „BILD“. „Ich versuche es über inhaltliche Arbeit. Die Spieler können sich menschlich auf mich verlassen, aber sie wissen, dass ich hohe Erwartungen an die tägliche Arbeit habe.“
Auf die Frage, ob er die Mannschaft eher an der langen Leine lässt, entgegnet der 40-Jährige: „Lange Leine, das ist so nicht mein Ding. Es gibt Regeln, an die sollen sich alle halten. Solange das der Fall ist, ist auch eine längere Leine da, dann kann jeder im von uns klar abgesteckten Rahmen das machen, was er möchte.“
Die vergangenen drei Spiele machen nicht nur den Fans und der Mannschaft, sondern auch dem Trainer Hoffnung. Für seine Spieler findet Lichte klare Worte und erklärt, wie er die Mannschaft in den letzten Wochen motivieren konnte: „In erster Linie über harte Arbeit. Ich habe den Spielern gesagt, was ich von ihnen erwarte und dass ich das jeden Tag von ihnen sehen möchte.“
Was genau bedeutet harte Arbeit für Jan-Moritz Lichte? „Dass man Leistung bringt, auch im Training“, sagt der Cheftrainer im „BILD“-Interview. „Dann sind verlorene Spiele immer noch ärgerlich, aber man bekommt das Gefühl, dass man als Mannschaft auf dem richtigen Weg ist. Dazu war wichtig, dass die Spieler die gleiche Idee haben. Wie sollte unser Fußball aussehen, dass wir Erfolg haben, welche Dinge machen uns stark? Wir haben ja Spieler mit Qualität, aber wir müssen so spielen, dass diese Fähigkeiten am besten auf den Platz kommen.“
Besonders wichtig ist dem gebürtigen Kasseler die Aktivität der Spieler. „[…] Wir wollen den Ball erobern, dann werden wir Torchancen erzeugen“, erklärt Lichte. „Und defensiv strukturiert auftreten, nicht immer unbedingt den Gegner wie wild angreifen, dafür haben wir nicht die Mannschaft.“
Jean-Philippe Mateta zählt zu den wichtigsten Spielern bei Mainz 05. Diese Saison erzielte er bereits sieben Tore; zuletzt traf er dreimal beim 3:1-Sieg über den SC Freiburg. Vergangene Saison zog sich der Top-Stürmer einen Meniskusriss zu und fiel knapp fünf Monate aus.
Trainer Lichte ist sich bewusst, dass sich einige Strukturen im Team seitdem verändert haben. „Wir haben versucht, Lösungen dafür zu finden, das war nicht so erfolgreich“, erzählt Lichte. „Es ist natürlich wichtig für uns, dass Mateta fit und klar im Kopf ist. Dass wir aber auch wissen, wie wir ihn einsetzen. Er kann ein ganz wichtiger Faktor für uns sein, dafür brauchen wir aber einen Stil, der zu ihm passt.“
Heute bin ich der Depp, aber am Ende sind wir weiter unbesiegt.
— Lukas Hradecks, Bayer Leverkusen, nach einem Eigentor in Bielefeld (1:1).