Im vergangenen Sommer war die Euphorie bei Torwarttalent Finn Dahmen riesig. Erst stand der 23-Jährige in den letzten zwei Spielen der Bundesliga-Saison 2020/21 zwischen den Pfosten von Mainz 05. Danach wurde er als Stammkeeper mit der deutschen U21-Nationalmannschaft Europameister.
Freitag, 18.02.2022
Nach Dahmens überragenden Auftritten bei dem Turnier rief Mainz-Trainer Bo Svensson einen offenen Kampf um die Nummer 1 der Rheinländer aus – der frisch gekrönte EM-Sieger verlor das Duell gegen den 27-jährigen Robin Zentner. In der laufenden Bundesliga-Spielzeit kam Dahmen nicht ein einziges Mal zum Einsatz. Nun äußerte er seinen Wechselwunsch in einem Interview mit „transfermarkt.de“.
Im TM-Interview bestätigte Dahmen Gerüchte, die befeuerten, dass er seinen Jugendverein Mainz 05 im Sommer verlassen könnte. „Für mich persönlich ist es gerade natürlich keine einfache Situation. Ich glaube, jeder Fußballer weiß, dass es schwierig ist, wenn man nicht spielen darf“, sagte der 1,88 Meter große Keeper. Sich die ganze Saison hinter Zentner anstellen zu müssen, geht an ihm nicht spurlos vorbei.
„Zurzeit ist es so, dass ich versuche, mich über das Training weiterzuentwickeln, aber am Wochenende blutet einem schon immer ein bisschen das Herz, wenn man die Teamkollegen auf dem Platz sieht.“ Svenssons Entscheidung für Zentner soll laut Dahmen knapp gewesen sein. Der aktuelle Stammtorwart der Mainzer hat in der Rückrunde der letzten Saison solide Leistungen gezeigt, weswegen die 05er keinen Grund für eine Personaländerung im Tor sahen.
Finn Dahmen stellt sich jedoch hinter Konkurrent Zentner und gab Rückendeckung. Der 27-Jährige spiele gut und trägt erheblich zu der positiven Saison von Mainz bei. „Von daher gibt es zurzeit keinen Grund, ein so großes Fass wie einen Wechsel im Tor aufzumachen“, so Dahmen. Dennoch gibt sich der U21-Nationalspieler nicht mit seiner aktuellen Rolle zufrieden. Auf die Frage eines TM-Users, ob Einsätze in einem Drittel aller Spiele den gebürtigen Wiesbadener zu einem Verbleib stimmen würden, antwortete er: „So ein Modell wäre für meine Entwicklung jetzt nicht das richtige. Ich möchte auf jeden Fall Stammtorwart sein, Woche für Woche spielen.“
Dahmens Vertrag beim 1. FSV Mainz 05 läuft im Sommer 2023 aus – somit könnten die Mainzer im kommenden Transferfenster noch eine Ablöse für das Talent generieren. Der Schlussmann ist sich sicher, dass die Verantwortlichen des Vereins ihm keine Steine in den Weg legen würden. Auch würde für ihn selbst nichts gegen eine Vertragsverlängerung und eine anschließende Ausleihe sprechen. „Ich bin erstmal für alles offen und will nichts ausschließen. Falls ich mich ausleihen lassen wollte, wäre das mit einer Vertragsverlängerung verbunden. Das fände ich aber auch völlig in Ordnung.“
Im Falle eines festen Transfers weg aus Mainz würde für den Torwart ein langes Kapitel enden. Im Sommer 2008 wechselte er aus der Jugend von Eintracht Frankfurt in die der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt. Bei den 05ern durchlief Dahmen alle Junioren-Mannschaften, ehe er 2018 in den Profikader stieß. Trotz der langen Zeit im Verein wäre der 23-Jährige offen für neue Abenteuer. „[…] ich bin ja mehr als mein halbes Leben bei Mainz 05. Aber ich bin auch jemand, der gern neue Sachen ausprobiert, offen dafür ist. Also falls im Sommer etwas Neues ansteht, werde ich mich darauf total freuen.“
Der aktuelle Marktwert des Keepers liegt laut „transfermarkt.de“ bei zwei Millionen Euro. Damit zählt der Halb-Engländer fast zu den Top 10 der wertvollsten deutschen Schlussmänner. Wohin sein Weg ab dem Sommer führen wird, ist ungewiss. Allerdings ist der 1. FSV Mainz 05 bekannt für seine starke Torwartschule, aus der neben Robin Zentner auch Florian Müller oder Lorius Karius stammen. Somit wird mit Dahmen im kommenden Sommer wohl eines der besten Torwarttalente Deutschlands auf dem Markt zu haben sein.
Bela! Nicht so' n Zeug fragen und nicht auf die Art!
— Jürgen Klopp, Trainer Borussia Dortmund, genervt in einem ZDF-Interview mit Béla Rethy.