Leverkusen zieht am VfL vorbei - Gräfe und Havertz im Fokus

von Marcel Breuer | dpa07:40 Uhr | 11.11.2019
Der Leverkusener Kai Havertz verletzte sich in Wolfsburg. Foto: Peter Steffen/dpa
Foto: Peter Steffen

Leverkusens Trainer Peter Bosz brachte es auf den Punkt. «Wir haben heute leider keinen Fußball gesehen. Wenn man nicht für Wolfsburg oder Leverkusen war, musste man sich nicht für dieses Spiel interessieren», sagte der Niederländer nach dem 2:0 seines Teams beim VfL Wolfsburg.

Doch auch wenn die Partie, in der Karim Bellarabi (25. Minute) und Paulinho (90.+6) die Treffer für die Gäste erzielten, am Ende sicher in keinem Rückblick auf die Bundesliga-Saison auftauchen wird, gab es danach dennoch ein paar Dinge zu bereden.

SCHIEDSRICHTER-ENTSCHEIDUNGEN: Der Unparteiische Manuel Gräfe stand gleich drei Mal im Mittelpunkt. Dem Führungstor von Bellarabi ging ein klares Foulspiel des Leverkuseners gegen Marcel Tisserand voraus. Gräfe begründete seinen ausgebliebenen Pfiff später VfL-Coach Oliver Glasner gegenüber damit, in Deutschland würden viele Schiedsrichter zu kleinlich pfeifen, international ginge es anders zu. Deshalb habe er weiterlaufen lassen. «Foul ist Foul», sagte VfL-Geschäftsführer Jörg Schmadtke dagegen. Falsch lag Gräfe auch bei der Entscheidung, nach Foul von Robin Knoche an Kai Havertz nicht auf Strafstoß für Leverkusen zu entscheiden. Zumindest diskussionswürdig war Gräfes ausgebliebener Elfmeterpfiff beim Zusammenprall von Wolfsburgs William im Leverkusener Strafraum mit Bayer-Verteidiger Wendell.

SORGEN UM KAI HAVERTZ: Der Mittelfeldspieler fasste sich gegen Ende der ersten Halbzeit mehrmals an den hinteren linken Oberschenkel und musste schließlich vier Minuten vor der Pause ausgewechselt werden. Bundestrainer Joachim Löw nahm es auf der Tribüne mit Sorge zur Kenntnis. Denn Havertz droht nun für die beiden Länderspiele gegen Weißrussland und Nordirland auszufallen. Ein MRT am Montag soll Aufschluss über die Schwere der Verletzung geben, doch die Tendenz geht klar zur Absage von Havertz.

WOLFSBURG IN DER KRISE? Zu Beginn der Saison galten die Wolfsburger fast als unschlagbar. Nun bedeutete das 0:2 gegen Leverkusen die vierte Pflichtspielniederlage in Serie. Der VfL also in der Krise? «Ich sehe keine Krise», grummelte VfL-Geschäftsführer Jörg Schmadtke und attestierte seiner Mannschaft deutlich übertrieben sogar eine «überragende Leistung». Im Vergleich zum 1:3 gegen Gent in der Europa League zeigte sich der VfL in der Tat verbessert. Der Schwung der frühen Saisonphase ist aber weg. Die Partie in Frankfurt nach der nun dringend benötigten Länderspielpause wird Aufschluss darüber geben, wo sich der VW-Club bis zur Winterpause wirklich in der Tabelle einsortiert.

(dpa)



Dass ich eine sportliche Disziplin ausübe, bedeutet doch nicht, dass ich Sport nur aus Disziplin ausübe.

— Pierre Littbarski