Leipzig wie ein Meisterkandidat - Stuttgart klar geschlagen

von Marcel Breuer | dpa22:30 Uhr | 20.08.2021
Dominik Szoboszlai steuerte einen Doppelpack zum Leipziger Sieg bei. Foto: Hendrik Schmidt/dpa
Foto: Hendrik Schmidt

Vizemeister RB Leipzig spielt wieder wie ein Titelanwärter. Fünf Tage nach dem ganz schwachen Saisonstart in Mainz gewann das Team des neuen Trainers Jesse Marsch gegen den als Tabellenführer angereisten VfB Stuttgart überlegen mit 4:0 (1:0).

Der überragende Dominik Szoboszlai (38. und 52. Minute) bei seinem Startelfdebüt, Emil Forsberg (46.) und André Silva (65./Handelfmeter) trafen für die spielstarken und -freudigen Leipziger, die den VfB zwischenzeitlich in dessen Hälfte festmachten. Die von Pellegrino Matarazzo trainierten Schwaben verloren ihre Spitzenposition in der Fußball-Bundesliga allein durch die Gegentore.

Sabitzer erneut nur eingewechselt

Im ersten Bundesliga-Duell zweier US-Trainer bestimmte Leipzig klar schon die ersten Halbzeit. Marsch hatte seine Mannschaft im Vergleich zum 0:1 beim FSV Mainz 05 auf drei Positionen verändert. Der mit dem FC Bayern in Verbindung gebrachte Kapitän Marcel Sabitzer saß bis zur 68. Minute nur auf der Bank. Angefeuert von den 23.100 Fans in der Leipziger Arena spielte RB enorm offensiv - Forsberg gab den ersten Schuss ab, den VfB-Torwart Florian Müller parierte (5.).

«Wir sind bereit für eine super Leistung», hatte Marsch vor dem Spiel gegen seinen Landsmann Matarazzo gesagt, dem er einst als Spieler in einer Partie in den USA gegenübergestanden hatte. Der VfB agierte - auch gezwungen durch das dominante RB-Spiel - deutlich zurückhaltender als beim furiosen 5:1 gegen die SpVgg Greuther Fürth zum Auftakt. Hamadi Al Ghaddioui prüfte per Direktabnahme RB-Torwart Peter Gulacsi (10.).

Forsberg und Szoboszlai nicht zu stoppen

Das Leipziger Pressing funktionierte bestens, insbesondere Forsberg und Szoboszlai sorgten für enorme Unruhe in der Schwaben-Defensive. Müller musste sich bei einer abgefälschten Hereingabe von Christopher Nkunku ganz schön strecken, um das 0:1 zu diesem früheren Zeitpunkt zu verhindern (15.). Marsch und Matarazzo standen beide immer wieder am Rand ihrer Coaching-Zonen und versuchten, Einfluss auf das Spiel zu nehmen. Marsch konnte in der 23. Minuten einen Seitfallzieher seines Neuzugangs Silva bestaunen, den Müller aber entschärfte.

Der VfB-Keeper bekam deutlich mehr zu tun, als den Stuttgartern lieb sein konnte. Nur wenige Entlastungsangriffe führten zu gefährlichen Aktionen im Leipziger Strafraum. Al Ghaddioui hatte in der ersten Halbzeit eine große Chance zur Führung: Der Ersatz des nach einer Corona-Infektion bis zur 73. Minute noch auf der Bank sitzenden Sasa Kalajdzic bekam aber nicht ausreichend Druck hinter den Ball (33.).

RB mit 16 Torschüssen in erster Hälfte

Davon abgesehen ließ sich der VfB, der schon in den vorausgegangenen sechs Bundesliga-Spielen gegen RB fünf Niederlagen kassiert hatte, in die eigene Hälfte drücken. Szoboszlai belohnte das beherzte Leipziger Nachsetzen nach einem Stuttgarter Abspielfehler mit seinem Tor per sattem Schuss von der Strafraumgrenze. Die Führung war bei 16:4 Torschüssen in der ersten Halbzeit absolut verdient - und nach 15 Sekunden des zweiten Durchgangs noch beruhigender.

Vom Anstoß weg spielten sich die Leipziger an den Gästen vorbei, Forsberg behielt nach Vorlage von Silva vor Müller aus kurzer Distanz die Nerven. Die Fans feierten ihre Profis und jubelten nach Szoboszlais Kunststück noch lauter. Der Ungar wollte seinen Freistoß wohl eher als scharfe Hereingabe in den Strafraum spielen, der ganz stark getretene Ball segelte aber an allen vorbei ins Tor von Müller.

Der Elfmeterpfiff von Schiedsrichter von Florian Badstübner nach einem Handspiel von Marc-Oliver Kempf in dessen 100. Bundesliga-Spiel leitete das nächste Tor ein. Silva erzielte seinen Premierentreffer im RB-Trikot. Spätestens jetzt war die Partie entschieden, im Anschluss nahm RB ein wenig das Tempo aus dem Spiel.

© dpa-infocom, dpa:210820-99-913990/3

(dpa)



Spieler haben scheiße gespielt! Tut mir leid, kann ich nichts für, würde ich auch gerne anders sagen, aber Spieler haben scheiße gespielt! Absolute Scheiße!

— Aleksander Ristic