Leipzig auf Champions-League-Kurs: «Big Point» in Hoffenheim

von Marcel Breuer | dpa13:10 Uhr | 13.06.2020
Leipzigs Trainer Julian Nagelsmann (l) klatscht sich nach dem Sieg mit Torwart Peter Gulacsi (M.) und Lukas Klostermann ab. Foto: Uwe Anspach/dpa-Pool/dpa
Foto: Uwe Anspach

Platz drei gefestigt, klar auf Champions-League-Kurs und sogar die Vizemeisterschaft ist noch drin: RB Leipzig und Julian Nagelsmann können bereits kommende Woche die erneute Teilnahme an der Königsklasse klar machen.

So ärgerte sich der 32-Jährige nach dem 2:0 bei der TSG 1899 Hoffenheim in der Fußball-Bundesliga am Freitag zwar etwas über das «insgesamt sehr wilde Spiel», verabschiedete sich dann aber doch fröhlich von seiner früheren Wirkungsstätte.

«Das war heute ein wichtiger Big Point - wir haben in der nächsten Woche die Chance, den Einzug in die Champions League klar zu machen. Die wollen wir nutzen. Zwei Siege von uns und wir sind dabei», sagte Nagelsmann.

Als der Mannschaftsbus gegen Mitternacht auf den Mannheimer City Airport zusteuerte, da hatten die RB-Profis das gute Gefühl, am viertletzten Bundesliga-Spieltag ihren Part erledigt zu haben. «So kurz vor Saisonende musst du nicht mehr extrem glänzen, sondern deine Punkte einfahren», sagte der starke Mittelfeldspieler Kevin Kampl. «Das Ziel ist, die Champions League zu erreichen. Es war heute die Möglichkeit für uns, vorzulegen - und das haben wir gemacht. Jetzt schauen wir, wie die anderen Mannschaften es machen.»

Mit dem dritten Auswärtssieg in Serie bauten die Leipziger den Vorsprung auf die Verfolger Borussia Mönchengladbach und Bayer Leverkusen aus. In der kommenden Englischen Woche stehen die beiden Heimspiele gegen Fortuna Düsseldorf und den Tabellenzweiten Borussia Dortmund an, ehe es zum Saisonfinale gegen den FC Augsburg geht. Zudem ist RB nach dem 3:0 im Achtelfinal-Hinspiel gegen Tottenham Hotspur noch in der laufenden Spielzeit der Königsklasse vertreten.

Während Nagelsmann nach der Partie noch lange und lautstark mit seinen Assistenten auf dem Rasen diskutierte, lehnte Geschäftsführer Oliver Mintzlaff zufrieden über der Balustrade der VIP-Tribüne in Sinsheim. Gegen eine starke TSG reichten RB die beiden Treffer des Spaniers Dani Olmo (9./11. Minute) in einer furiosen Anfangsphase. Dabei kam den Gästen zu gute, dass Schiedsrichter Tobias Welz zuvor einen Foulelfmeter für Hoffenheim nach Videobeweis wegen Handspiels der Hausherren zurücknahm.

«Wir hatten die letzten Wochen den Spielverlauf nicht immer auf unserer Seite, heute schon. Bei dem Elfmeter hatten wir etwas Glück, aber am Ende haben wir das Spiel hochverdient gewonnen», bilanzierte Nagelsmann. Er hatte Olmo die Zehner-Position anvertraut - ein gelungener Schachzug. «Er ist ein großes Talent, ein Top-Typ, der lernen will, der die nötige Bescheidenheit hat, aber auch den Ehrgeiz und das Selbstvertrauen und auch den Mund aufmacht und sagt, er will jetzt mal spielen», lobte der RB-Coach den spanischen Nationalspieler.

«Es fühlt sich toll an, meinen ersten Doppelpack für RB Leipzig erzielt zu haben. Der Sieg ist aber wichtiger, darüber freue ich mich viel mehr. Das gibt uns für die noch ausstehenden Spiele Rückenwind. Wir wollen jedes Spiel gewinnen, neun Punkte holen, und am Ende die Champions League erreichen», sagte der 22 Jahre alte Olmo, der in der Jugend beim FC Barcelona ausgebildet wurde und im Januar von Dinamo Zagreb kam.

So stand diesmal nicht Leipzigs Toptorjäger Timo Werner im Blickpunkt. Der Nationalstürmer vergab noch vor der Pause die Chance zum 3:0, konnte sein Konto von 25 Treffern aber nicht weiter aufbessern. Auch Nagelsmann rechnet mit Werners Abgang nach dieser Saison: «Ich glaube nicht, dass er nächstes Jahr noch hier ist». Die Chance, dass Werner bleiben werde, sei «nicht allzu groß ehrlich gesagt». Der 24-Jährige steht Medienberichten zufolge dicht vor einem Transfer zum englischen Premier-League-Club FC Chelsea. Er kann die Sachsen diesen Sommer für eine festgeschriebene Ablösesumme verlassen.

(dpa)



Hätten Sie zwei Mal gewonnen, hätten sie einen Punkt mehr.

— Erich Ribbeck zum Saisonstart von Fortuna Düsseldorf mit fünf Remis aus den ersten fünf Spielen.