Kramer vor dem Aus: Schalke verliert auch gegen Hoffenheim

von Marcel Breuer | dpa22:31 Uhr | 14.10.2022
1899 Hoffenheim feierte eine souveränen Auswärtssieg auf Schalke.
Foto: Bernd Thissen/dpa

Trainer Frank Kramer dürfte nach dem nächsten Rückschlag beim FC Schalke 04 kaum noch zu halten sein. Nach einer lange engagierten, aber glücklosen Leistung kassierte der Bundesliga-Aufsteiger beim 0:3 (0:2) am Freitagabend gegen die TSG Hoffenheim die vierte Niederlage in Serie.

Die Sportliche Leitung hatte zuvor eine Reaktion des Teams gefordert, die in kämpferischer Hinsicht auch erfolgte - doch Punkte wanderten erneut keine auf das Konto. Stattdessen hatte das Kramer-Team viel Pech bei zwei Pfostentreffern und zwei berechtigten Elfmetern für Hoffenheim, die aber erst nach Intervention des Videoschiedsrichters gegeben wurden.

Robert Skov verwandelte beide Strafstöße sicher (11. Minute/59.). Zudem traf Munas Dabbur (45.+2) kurz vor der Pause während einer Schalker Drangphase nach einem Konter. Dadurch rückt das Team des früheren Schalker Trainers André Breitenreiter zumindest für einen Tag auf Champions-League-Platz drei vor. Nach dem zehnten Spieltag fällt Schalke dagegen in jedem Fall auf einen direkten Abstiegsplatz zurück.

Ob Kramer am Dienstag beim erneuten Duell beider Clubs im DFB-Pokal in Sinsheim noch einmal auf der Schalker Bank sitzen wird, war bei Spielende noch unklar. Nach dem dritten Hoffenheimer Tor hatte es wie schon zuletzt beim 0:4 bei Bayer Leverkusen «Kramer raus»-Rufe einiger Fans gegeben.

Hoffenheim ohne Kramaric

Hoffenheim musste kurzfristig auf seinen Topstürmer Andrej Kramaric verzichten, der nach einem Schlag auf das Sprunggelenk nicht einsatzfähig war. Bei Schalke wechselte der angezählte Kramer seine Startelf dreimal, auf einen taktischen Wechsel von der Vierer- auf eine Dreierabwehrkette verzichtete er aber scheinbar. Denn mit zunehmender Spieldauer wurde die Defensivtaktik recht wild. Genau war die Idee dabei nicht zu erkennen. 

Schon direkt nach dem Anpfiff hatten sich Kramers Sorgen erhöht, Schalke half beim 0:1 kräftig mit. Im Strafraumgewühl kam Leo Greiml im Kampf um den Ball gegen Christoph Baumgartner zu spät, der österreichische Innenverteidiger trat seinen Landsmann an das Schienbein. Schiedsrichter Florian Badstübner blieb nach Ansicht der Bilder auf dem Videomonitor keine andere Wahl, als auf den Punkt zu zeigen. Skov verwandelte sicher. 

Die Königsblauen ließen sich nicht hängen, was die Fans mit lautstarken Anfeuerungen honorierten. Der Einsatz stimmte, die Knappen erkämpften sich Tormöglichkeiten. Bei der Doppelchance von Florent Mollet und Thomas Ouwejan nach einer halben Stunde verhinderte erst der Pfosten und dann Gäste-Torhüter Oliver Baumann den eigentlich verdienten Ausgleich. 

In der Abwehr offenbarte Schalke jedoch erneut große Lücken bei Kontern. Kramaric-Ersatz Georginio Rutter nahm die Einladung zum 2:0 aber nicht an (23.). Besser machte es Dabbur kurz vor der Halbzeit mit einem sehenswerten Schlenzer. Dabei wurden die Schalker, die vorne durch Simon Terodde eine Chance vergaben, erneut bei einem Tempogegenstoß förmlich überrannt. 

Kramer reagierte und brachte zur Halbzeit Schalke-Eigengewächs Mehmet Aydin für Cedric Brunner - doch das Pech blieb Schalke hold. Fast unmittelbar nach dem Pfostentreffer von Marius Bülter (56.) verursachte Ouwejan einen Handelfmeter, den Skov zur Vorentscheidung nutzte. Danach ließen die Gäste Ball und Gegner geschickt laufen.(dpa)



Es ist wunderbar, schöne Tore zu erzielen. Aber noch besser sind wichtige Tore.

— Wayne Rooney