Der Dauerkonflikt zwischen Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp und der Fan-Szene hat zu einer ungewöhnlichen Reaktion geführt - im Lager der eigenen Anhänger.
Montag, 12.04.2021
Der Fan-Club «Sektion Kraichgau» fordert den Fußball-Bundesligisten auf, die Vorkommnisse um das Skandal-Spiel zwischen der TSG 1899 Hoffenheim und dem FC Bayern München aus dem Februar 2020 aufzuklären. Hintergrund sind Inhalte einer ZDF-Dokumentation, wonach es den Verantwortlichen beider Clubs vor der Partie bekannt war, dass es erneut vehemente Schmähungen gegen Hopp geben werde.
«Diese Tatsachen lassen die Vermutung aufstellen, dass die Bilder vom 29. Februar bewusst in Kauf genommen wurden, um Dietmar Hopp medienwirksam als Opfer zu stilisieren», schrieb die «Sektion Kraichgau» auf ihrer Homepage und in den sozialen Netzwerken. «Da die TSG Hoffenheim in der ZDF-Doku keine Stellung beziehen wollte, fordern wir hiermit die Geschäftsstelle zu einer öffentlichen Stellungnahme in Bezug auf die Ereignisse des 29. Februar 2020 auf!»
Zudem veröffentlichte die Fan-Gruppe auch Fotos mit Spruchbändern ähnlichen Inhaltes, die sie nach ihren Angaben in der Nacht zum Sonntag am Trainingsgelände der Hoffenheimer aufhängten. Das Spiel in Sinsheim war beim Stande von 6:0 für die Münchner wegen Beleidigungen aus dem Bayern-Block unterbrochen worden. In der restlichen Spielzeit schoben sich beide Teams nur noch den Ball zu. Hopp und Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge standen dabei demonstrativ Arm in Arm am Spielfeldrand.
Der Fall sorgte für viele Schlagzeilen. Hoffenheim und Hopp sind vor allem bei Fans von Traditionsvereinen nicht gerne gesehen, da die TSG mit Unterstützung des Milliardärs innerhalb weniger Jahre aus dem Amateurbereich an die Spitze der Bundesliga aufstieg. Ein TSG-Sprecher sagte auf dpa-Anfrage zur Forderung der Fangruppe: «Wir waren schon vorher mit der Fanszene dazu im Austausch und werden jetzt nochmal den Kontakt zu dieser Fangruppe aufnehmen.»
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(dpa)
Wenn das keine Chance war, dann war das zumindest eine große Möglichkeit.
— Werner Hansch