Die FCK-Legende Fritz Walter prägte den Spruch: "Der Schlüssel zum Erfolg ist Kameradschaft und der Wille, alles für den anderen zu geben". Diesen Satz hat sich der Kader von Otto Rehhagel in der Saison 1997/98 wohl ganz besonders zu Herzen genommen.
Es war der 2. Mai 1998, als sich eine Mannschaft fast so unsterblich machte, wie es der Namensgeber des Stadions in Kaiserslautern längst ist: 4:0-Heimsieg gegen Wolfsburg, 38.000 Zuschauer auf dem Betzenberg, Meisterschaft eingetütet. An diesem Frühlingstag wurde mit dem 1.FC Kaiserslautern zum ersten Mal ein Aufsteiger deutscher Meister - bis heute einmalig.
Großen Anteil am Erfolg der Pfälzer hatte Stürmer Olaf Marschall, der gegen Wolfsburg einen Doppelpack schnürte und am Ende auf 21 Tore in 24 Spielen kam - doch Vater des Erfolgs war Trainer Otto Rehhagel. Dieser übernahm die Truppe nach dem bitteren und ersten Abstieg aus der Bundesliga 1996, der Pokaltriumph in Berlin wenige Tage später leistete nur wenig Aufbauarbeit.
Doch der Kern der Mannschaft blieb zusammen, sodass der Wiederaufstieg nur Formsache war. Zur neuen Saison holten die Pfälzer dann Ciriaco Sforza als Spielmacher zurück, dazu ergänzte ein junges Talent namens Michael Ballack die Mannschaft.
Schon zum Saisonauftakt setzte es einen Paukenschlag: Der Aufsteiger siegte bei Meister Bayern München mit 1:0. Die Bayern um Stars wie Oliver Kahn, Lothar Matthäus, Mehmet Scholl oder Giovane Elber waren zum vom FCK düpiert worden - und das sollte sich noch einmal wiederholen. Spätestens nachdem die unbekümmerten Pfälzer um Marschall, Publikumsliebling Ratinho, Harry Koch oder Michael Schjönberg das Starensemble aus München auch zum Rückrundenauftakt schlagen konnten, träumte auch der letzte FCK-Fan vom großen Coup. Bereits am vierten Spieltag hatten sich die "Roten Teufel" die Tabellenführung geholt - und sie sollten diese bis zum Saisonende nicht mehr abgeben.
Gerade jetzt erinnern sich die Fans des FCK wohl gerne an diese Zeit zurück - denn eine deutsche Meisterschaft ist weiter entfernt als je zuvor. Die Pfälzer kämpfen in der 3. Liga gegen den Abstieg und gegen die Bedeutungslosigkeit. Doch vielleicht muss die Mannschaft sich nur an die Worte von Fritz Walter zurückerinnern: Mit Kameradschaft und dem Willen, alles für den anderen zu geben, wird das schon.
(sid)
Wenn ich nach Hause komme, ist meine Frau auch enttäuscht.
— Klaus Allofs nach der Heimniederlage des VfL Wolfsburg gegen Hertha BSC Berlin