Erst ist es ein undeutliches Murmeln, dann ein Urschrei, der den Betzenberg explodieren lässt. "Es ist aus in Duisburg! Wir sind Meister!" Die Nachricht, die alle Anhänger des 1. FC Kaiserslautern herbeigesehnt haben, verbreitet sich am 2. Mai 1998 innerhalb einer Sekunde durch das gesamte Stadion und erreicht in diesem Moment auch Trainer Otto Rehhagel und seine Mannschaft auf dem Rasen. Es ist offiziell: Kaiserslautern ist das erste Team der Bundesliga-Geschichte, das als Aufsteiger deutscher Meister wird.
Dem historischen Triumph war eine spektakuläre Saison vorausgegangen, die FCK-Verteidiger Michael Schjönberg mit einem wuchtigen Kopfball im Münchener Olympiastadion ins Rollen brachte. Nach einem völlig überraschenden 1:0-Erfolg bei Bayern München übernahm die Elf um Ciriaco Sforza und Olaf Marschall wenig später die Tabellenführung und gab sie bis zum Ende der Saison nicht mehr her. Am 33. Spieltag gewann der FCK souverän mit 4:0 gegen Wolfsburg während der Rekordmeister aus München zeitgleich beim MSV Duisburg nicht über ein 0:0 hinauskam - der Rest ist bekannt.
In der Rückschau wirkt dieser Tag allerdings nicht als Startpunkt einer goldenen Zeit sondern eher als Anfang vom Ende. Angespornt vom jüngsten Titel wollten Spieler, Trainer und Verantwortliche den großen FC Bayern dauerhaft Paroli bieten und verpflichteten teure Stars wie Youri Djorkaeff und Mario Basler. Die anvisierten Erfolge blieben allerdings größtenteils aus. Stattdessen kamen und gingen zahlreiche Funktionäre und Trainer, der Klub mutierte zur Fahrstuhl-Mannschaft. 2012 war dann endgültig Schluss in der Bundesliga. Nach mehreren verpassten Aufstiegschancen im Unterhaus stürzte der FCK 2018 - 20 Jahre nach dem ultimativen Triumph - in die 3. Liga ab.
(sid)
Auf jeden Fall freut es uns alle, dass er wieder da ist, mit seiner Stimme, seiner Qualität auf dem Platz.
— Eric Maxim Choupo-Moting, FC Bayern, über das Comeback von Thomas ,,Radio" Müller...