Guirassy per Hacke: VfB jubelt gegen Gladbach

von Marcel Breuer | dpa18:07 Uhr | 29.04.2023
Serhou Guirassy (r) leitete Stuttgarts Heimsieg ein.
Foto: Tom Weller/dpa

Der VfB Stuttgart hat den Abstiegsrelegationsplatz in der Fußball-Bundesliga verlassen und vor dem Halbfinale im DFB-Pokal gegen Eintracht Frankfurt weiter Selbstvertrauen gesammelt. Gegen Borussia Mönchengladbach gewannen die Schwaben mit 2:1 (1:0) und holten damit den ersten Heimerfolg seit Mitte Februar. 

Der später verletzt ausgewechselte Serhou Guirassy brachte die Hausherren per Hacke (22. Minute) in Führung, ehe zwei Elfmeter in der Schlussphase noch einmal für Aufregung sorgten. Zunächst glich Julian Weigl nach einem Handspiel von Dan-Axel Zagadou aus (78.). Dann brachte Tanguy Coulibaly den VfB wieder in Führung. Unmittelbar zuvor sah Ko Itakura für die Verhinderung einer klaren Torchance die Rote Karte (82.).

Das Team des immer noch ungeschlagenen Trainers Sebastian Hoeneß profitierte davon, dass der VfL Bochum am Freitagabend nur einen Zähler gegen den Titelanwärter Borussia Dortmund geholt hatte (1:1). Dadurch klettert der VfB an Bochum vorbei auf den 15. Rang. Die Gladbacher blieben zum dritten Mal in Serie sieglos und bleiben im Tabellen-Mittelfeld. 

Guirassy mit dem ersten Treffer

Gäste-Coach Daniel Farke hatte vor dem Anpfiff auf «die Intensität, die von Stuttgart ausgehen wird», hingewiesen. Jedoch kam seine Mannschaft vor 47.700 Zuschauern mit dem druckvollen Auftakt der Hausherren überhaupt nicht zurecht. Der VfB war griffig in den Zweikämpfen, trat selbstbewusst auf und suchte immer wieder den Weg zum Tor. Guirassy - schon vor dem Spiel der treffsicherste Stuttgarter in dieser Saison - bekam aber in einer aussichtsreichen Position keine Kontrolle über den Ball (15.). Nur eine Minute später setzte Atakan Karazor einen Abschluss zu hoch an. 

Farke gestikulierte immer wieder in seiner Coaching-Zone und versuchte, seine Mannschaft wachzurütteln - allerdings ohne Erfolg. Der VfB bestimmte das Geschehen. Bei einem Schuss von Enzo Millot verhinderte Jonas Omlin noch den Rückstand (21.), doch beim Treffer von Guirassy konnte auch der Schlussmann nicht mehr eingreifen. Der VfB jubelte jedoch erst mit Verspätung, weil sich der Videoschiedsrichter wegen einer möglichen Abseitsstellung meldete. Anders als in 22 der zuvor 29 absolvierten Bundesliga-Partien rannte der VfB diesmal keinem Rückstand hinterher.

Gladbach mit enttäuschendem Auftritt

Die Rheinländer zeigten auch nach dem 0:1 kaum Gegenwehr. Bei einer der wenigen Möglichkeiten war Fabian Bredlow gegen Alassane Plea, der für den verletzten Marcus Thuram in die Startelf rutschte, zur Stelle. VfB-Coach Hoeneß hatte seinen Spielern nach dem 1:1 beim FC Augsburg zwei Tage freigegeben und das Gefühl gewonnen, «dass das Verhältnis zwischen unbedingtem Siegeswillen und Lockerheit» passe. Dieser Eindruck täuschte nicht. Beflügelt von vier Pflichtspielen ohne Niederlage übte Stuttgart auch weiterhin Druck aus, verpasste es aber, vor der Pause nachzulegen.

Der zweite Durchgang begann schmerzvoll für den Torschützen. Guirassy musste nach einem Zusammenprall mit Gladbach-Kapitän Lars Stindl von VfB-Betreuern gestützt und mit einem Turban um den Kopf vom Feld. 

Aber auch nach dem personellen Rückschlag hatten die Stuttgarter Gegner und Partie im Griff. Der aufgerückte Zagadou verpasste jedoch ein beruhigenderes Polster (70.) und brachte seine Mannschaft wenig später in Bedrängnis, weil er einen Schuss mit dem Arm blockte. Weigl verwandelte den Strafstoß und ließ die insgesamt enttäuschend auftretenden Gladbacher kurzzeitig hoffen. Diese Hoffnung machte der eingewechselte Coulibaly zunichte, nachdem Itakura den für Guirassy eingewechselten Tiago Tomás im Strafraum gefoult hatte. Von dieser schnellen Antwort erholten sich die Gladbacher nicht mehr. 

(dpa)



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