Gladbach: Von der Relegation in die Champions League – Ein Vorbild für die Liga

von philipp.meierjohann13:14 Uhr | 28.12.2020
Mönchengladbachs Trainer Marco Rose hat eine Ausstiegsklausel in seinem Vertrag. Foto: Arne Dedert/dpa
Foto: Arne Dedert

Wenige Klubs haben in den letzten Jahren so viel Zuspruch für die Gesamtentwicklung erhalten wie Borussia Mönchengladbach. Internationale Spiele, Rekord-Umsätze und Pläne für die Weiterentwicklung. Der Weg von Gladbach ist ein Vorbild für die ganze Liga.

Marco Rose
AbwehrDeutschland
Zum Profil

Person
Alter
48
Größe
1,87
Gewicht
83
Fuß
L
Daten
Spiele
231
Tore
7
Vorlagen
3
Karten
3331

Punkteschnitt: Schubert vor Rose

Fünf Cheftrainer begleiteten die Profis von Borussia Mönchengladbach in den letzten zehn Jahren durch die erste Bundesliga. Der erfolgreichste Mann, rein vom Punkteschnitt her, war André Schubert (1,8 Punkte pro Spiel). Er war 465 Tage Trainer der Fohlen. Ebenfalls in diesem Jahrzehnt einzuordnen sind Dieter Hecking (1,54 Punkte pro Spiel), Lucien Favre (1,65 Punkte pro Spiel), Michael Frontzeck (1,05 Punkte pro Spiel) und der aktuelle Coach Marco Rose (1,71 Punkte pro Spiel).

Nach einem Relegationsplatz 2011 unter Favre steigerte sich die Mannschaft über die Jahre hinweg. Vier Platzierungen unter den Top-Vier der Liga stehen im Portfolio der Borussia. Zweimal nahm man in der Folge an der Gruppenphase der Champions League teil (aktuelle Saison ausgenommen), wo der Weg allerdings früh endete. Dazu kommen vier Teilnahmen an der Europa League. Dabei endete der Wettbewerb jeweils einmal in der Gruppenphase, zweimal in der Zwischenrunde und einmal im Achtelfinale.

Das Aufstreben der Gladbacher schlug sich auch in Zahlen wieder. So lag der Durchschnitts-Marktwert der Gladbacher Spieler 2020 bei 10,65 Millionen Euro pro Spieler (Quelle: „Transfermarkt“). 2010 belief sich der Wert gerade einmal auf 1,97 Millionen Euro pro Akteur. Teuer verkaufen konnte man dadurch auch. Rekord-Transfer bleibt bis heute Granit Xhaka. Der Schweizer verließ Gladbach 2016 für 45 Millionen Euro und ging nach London zum FC Arsenal. Ihn hatte man vier Jahre zuvor für gerade einmal achteinhalb Millionen Euro verpflichtet.


Jetzt soll auch das Vereinsgelände von Gladbach wachsen

Durch satte Einnahmen konnte Borussia Mönchengladbach natürlich auch investieren. Alassane Plea ist seit 2018 der Rekord-Neuzugang. Für ihn legten die Fohlen rund 23 Millionen Euro auf den Tisch. Gesamtwirtschaftlich ist die Tendenz ebenfalls rosig. 2019 verzeichnete man am Niederrhein erstmals einen Umsatz von über 200 Millionen Euro. Als Gewinn ging nach Steuern blieben etwas mehr als zwölf Millionen Euro übrig.

In Zukunft soll am Vereinsgelände weiter gebaut werden. Ein Haus für die Borussen-Profis, quasi ein Profi-Leistungszentrum sollte 2020 in Angriff genommen werden. Aufgrund der Pandemie musste man diese Pläne aber zurückstellen. Damit will der Verein mit rund 93.000 Mitglieder, womit man die fünftmeisten Anhänger in Deutschlands Elite-Liga hat, zukünftig eine Vision von Manager Max Eberl erfüllen.

Für die nächsten Jahre hat Sportdirektor Max Eberl den Klub gut aufgestellt. Mit einem Durchschnittsalter von 25,9 Jahren steht das Team voll im Saft. Im Sommer 2021 enden keine Verträge von Schlüsselspielern, sodass kein schlagartiger Umbruch droht. Nur ein Abgang von Trainer Marco Rose wäre wohl ein herber Schlag. Doch auch das scheint die rasante Entwicklung des Klubs nicht stoppen zu können. Denn was die letzten Jahre vor allem zeigten ist, dass der Erfolg in Gladbach nie nur auf einer Person beruhte.



Vielleicht ist ja jemand von der Uwe-Seeler-Traditionself dabei.

— Stefan Effenberg 2001 über mögliche Neuzugänge beim FC Bayern. Zuvor hatte Franz Beckenbauer die Spielweise der Münchner als ,,Altherrenfußball" und ,,Uwe-Seeler-Traditionsmannschaft" abgekanzelt.