Gipfel in Leverkusen: Die Bayern-Bilanz gegen Meister und Verfolger

von Carsten Germann22:10 Uhr | 14.02.2025
Foto: Imago

Der Liga-Gipfel Bayer Leverkusen gegen FC Bayern München am Samstag – Es ist die letzte Chance für den Titelverteidiger vom Rhein, die Meisterschaft nach gerade mal 21 Spielen noch einmal spannend zu machen. Doch was sagen die Bayern-Bilanzen gegen Titelverteidiger und Tabellenzweite?

,,Die Meisterschaft bleibt spannend", sagte Österreichs Fußball-Idol Herbert Prohaska am Freitag der Wiener Kronen-Zeitung - und tippte auf einen Heimsieg für Bayer 04.

Leverkusen-Legende Bernd „Schnix“ Schneider sah es in einer Kicker-Kolumne (Donnerstag) so: „Ich tippe 4:1 für Bayer, den satten Rückstand hat sich die Elf von Xabi Alonso selbst zuzuschreiben. Weniger die Unentschieden gegen Leipzig (2:2 nach 2:0, d. Red.) oder Wolfsburg als vielmehr die Remis gegen Kiel und Bochum nach Führung kosteten überraschend Punkte. Trotz allem: Eine Vorentscheidung sehe ich nur dann, wenn die Bayern in Leverkusen gewinnen, aber daran glaube ich nicht.“

Tja, wir doch auch nicht! Aber: Wie sehen die Bilanzen der Bayern gegen den amtierenden Meister respektive gegen den ärgsten Verfolger in der Tabelle seit 1965/66 aus?

55 Spiele

  • 55-mal trat der FC Bayern in seiner einmaligen Bundesliga-Historie gegen einen amtierenden Meister an – dabei gab es 22 Siege und 17 Niederlagen.
  • Diese Meister – 10-mal spielte man gegen Mönchengladbach und den BVB – strafte Bayern mitunter mit alttestamentarischer Härte ab: 5:1 gegen den 1. FC Köln 1978/79, 4:0 gegen Borussia Mönchengladbach 1975/76.
  • Umgekehrt war Kaiserslautern der Meister, der als Titelverteidiger die Bayern richtig in die Schranken verwies: 4:0 am Betzenberg in der Saison 1991/92.
  • Auswärts konnte Bayern München nur 4-mal bei einem Titelverteidiger gewinnen.
  • Die letzten 5 Spiele gegen einen Meister aus dem Vorjahr blieben ohne Bayern-Sieg – bei je 2 Niederlagen und 2 Remis (beide 2012/2013) gegen den BVB sowie einem weiteren Unentschieden gegen Bayer (1:1, Hinspiel).
  • Die Bilanz der Bayern gegen den direkten Verfolger: Hier landete sie nur 12 Siege.
  • Seit 1965/66 erlebten die Münchner diese Konstellation 29-mal, wobei sie von den letzten 6 Spielen gegen den Tabellenzweiten keines verloren, bei jeweils 2 Siegen gegen Borussia Dortmund und RB Leipzig.

Bayern Bilanz gegen Tabellenzweite: BVB häufigster Herausforderer

Zwischen 2000/2001 und 2015/2016 hatten die Großkopferten die größten Probleme gegen die anstürmenden Verfolger.

  • Je 2 Niederlagen gegen Schalke 04 (2000/2001, 2:3 und 1:3), 3 Remis und eine Niederlage gegen den BVB, eine Niederlage gegen Wolfsburg (30. Januar 2015 / 1:4) und ein Remis gegen Bremen.
  • Das Team, das die Bayern seit 1965 am häufigsten als Tabellenzweiter herausforderte, war der BVB.
  • 6 Spiele trugen dazu bei, dass BVB gegen Bayern der „deutsche Klassiker“ („Gib mich den Klassiker!“) wurde.
  • 2-mal wehrten die Bayern den Angriff des Revierklubs ab, bei 3 Remis und einer Niederlage.

0:5 gegen den Zweiten

  • Den höchsten Sieg gegen einen Verfolger landete der FC Bayern aber in seiner ersten, ganz großen Glanzzeit, Anfang der 1970er-Jahre: 1972 deklassierten sie mit Franz Beckenbauer, Paul Breitner, Gerd Müller und Co. den Tabellenzweiten Schalke am letzten Spieltag mit 5:1 – und holten sich im neuen Münchner Olympiastadion den Titel.

Der Tabellenzweite, der gegen den Ersten aus München am mächtigsten auftrumpfte war, natürlich der große Rivale der 1970er-Jahre, Gladbach.

Mit einem solchen Ergebnis ist am Samstagabend in der BayArena nicht unbedingt zu rechnen, aber im letzten Jahr trumpfte Leverkusen im direkten Duell auf – 3:0. 

,,Wir haben nicht den Druck, gewinnen zu müssen, der liegt eher bei Leverkusen", sagte Bayern-Außenverteidiger Josip Stanisic, der 2024 als Leihspieler mit Leverkusen Deutscher Meister wurde. 



Wenn er bei Trainingsspielen marschiert, gibts bei uns schon den Scherzreim: Da geht er, der Hans-Peter!

— Europameister Bernard Dietz über seinen Teamkollegen Hans-Peter Briegel.