Gegentore 2023 – Die Bilanz

von Carsten Germann16:30 Uhr | 16.02.2023
Foto: Imago

Die neueste Grafik von Fussballdaten.de zeigt die Anzahl der Bundesliga-Gegentore in 2023. Die Zahl der Stunde: Die 2! Will heißen: Der 1. FC Köln ist in Sachen Gegentoren einsame Spitze. Nur beim 7:1 gegen Werder und beim 1:1 in München haben die Kölner ein Gegentor kassiert – und da auch nur in letzter Minute.

Damit liegen die „Geißböcke“ klar vor den beiden Teams, die 2023 in Sachen Punkten auf die optimale Ausbeute (5 Spiele, 5 Siege) kommen – Borussia Dortmund und Union Berlin.

„Die Eisernen“ nahmen nur 4 Gegentore hin, Dortmund 5. Davon allein 3 im turbulenten Heimspiel zum Jahres-Start 2023 gegen den FC Augsburg (4:3 / Fussballdaten.de berichtete). BVB-Coach Edin Terzic (40) ist es, und das zeigte auch der reife Auftritt beim 1:0 gegen Transfer-Krösus FC Chelsea in der Champions League, offenbar gelungen, für defensive Stabilität zu sorgen.

14 Gegentore – und trotzdem in der Spitzengruppe

Der BVB ist in Sachen Gegentreffern gleichauf mit dem FC Bayern München, der sich nach 3 Remis wieder auf Spitzenkurs gebracht hat. Ebenfalls nur 5 Buden kassierten Eintracht Frankfurt – dabei 3 beim 0:3 in Köln – und RB Leipzig.

14 Tore aus 5 Spielen – und doch auf einem Champions-League-Platz? Das geht wohl nur im Christian-Streich-Land! Der SC Freiburg wurde zum Jahresbeginn mit 0:6 beim VfL Wolfsburg abgewatscht und nahm auch beim Verfolgerduell in Dortmund 5 Tore hin (1:5). Da sich der Sport-Club aber auf seine überragenden Standards verlassen kann, fiel das bislang nicht ins Gewicht.

Schon eher bei Hertha BSC. 5 Spiele, 14 Gegentore – das ist die wenig schmeichelhafte Bilanz beim zweiten Hauptstadtklub. Bitter weh taten den Berlinern vor allem die 5 Buden gegen den VfL Wolfsburg vor heimischer Kulisse.

Die Schießbude der Liga

Seit dem 11. Spieltag ohne Sieg, Letzter in der Rückrunden-Tabelle und das Team mit den meisten Gegentoren ist 1899 Hoffenheim. Solche Werte kennt man aus dem Kraichgau nicht! Auch der Trainerwechsel von André Breitenreiter (49) zu Pellegrino Matarazzo (45 / Fussballdaten.de berichtete) hat bei der TSG (noch) keine Wirkung gezeigt. „Diese Hoffenheimer sind auch für den Rückkehrer nicht wiederzuerkennen“, schrieb das Kicker-Sportmagazin am Montag zum Debüt des ehemaligen „Hoffe“-Nachwuchstrainers gegen Bayer Leverkusen (1:3), „kein Vorwärtsverteidigen, kein erkennbarer Plan in der Spieleröffnung, kein Kombinationsfluss, keine Torgefahr.“ Eine ernüchternde Analyse.

Man könnte fast glauben, die Hoffenheimer spielen in Sinsheim die Arena leer. „TSG Trostlos – Hoffenheim kämpft nicht nur gegen den Abstieg, sondern auch gegen die Bedeutungslosigkeit in der Bundesliga“, titelte SPORT BILD am Mittwoch.

Vor allem aber kämpfen die Kurpfälzer gegen die höchste Gegentor-Anzahl in 2023 an: Schon 17-mal musste 1899-Torhüter Oliver Baumann den Ball aus dem eigenen Netz holen – kein anderer Klub kassierte im gleichen Zeitraum mehr Treffer.

Auch der zur Winterpause verpflichtete Routinier John Anthony Brooks (Kicker-Note gegen Leverkusen: 5,5) konnte bislang nicht für defensive Stabilität sorgen. 



Es tut mir leid für Oliver Bierhoff, aber wir wollen wieder Fußball spielen und nicht Kopfball spielen.

— Weltmeister und Chef-Kritiker Paul Breitner vor der WM 2002 über Oliver Bierhoff.