Wenn es überhaupt einen „Gewinner“ bei der deutschen Nationalmannschaft und ihrer WM-Leistung 2022 in Katar gab, dann war es Niclas Füllkrug (29). Der Stürmer von Werder Bremen kam zu Weltmeisterschafts-Ehren, ohne zuvor je ein Europapokalspiel gemacht zu haben. Als Aufsteiger zur WM – das ist ein Phänomen, das im deutschen Fußball nicht neu ist.
Niclas Füllkrug
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Niclas Füllkrug („Sie nannten ihn Lücke“) kann noch mehr als das erreichen. Der Bremer führt die Torjägerliste der Bundesliga mit 10 Saisontreffern an. Er könnte im Mai 2023 den zwischen 2018 und 2022 dominierenden Bayern-Torjäger Robert Lewandowski (34, jetzt FC Barcelona) als Serien-Sieger ablösen.
An eine Fortsetzung des Nationalmannschafts-Abenteuers zur EURO 2024 denkt Füllkrug, wie er in einem Interview mit dem Kicker-Sportmagazin (Montag-Ausgabe) sagte, offenbar nur selten: „Ich gucke von Länderspielpause zu Länderspielpause. Es kann immer etwas dazwischenkommen, deshalb werde ich mir keine Ziele für in eineinhalb Jahren setzen.“
Ob das seine Vorgänger, die als Bundesliga-Aufsteiger zur WM fuhren, auch dachten?
Angefangen hat alles mit Josef Dieter, genannt Sepp Maier (77), der 1966 von einem Liga-Neuling und Pokalsieger namens FC Bayern München von Bundestrainer Helmut Schön für die WM in England nominiert wurde. Ebenso wie ein Newcomer namens Franz Anton Beckenbauer (77).
Hans-Peter Müller (65), genannt Hansi, war der Shooting-Star des deutschen Fußballs. Der Mittelfeld-Regisseur des VfB Stuttgart wurde unter dem 2022 verstorbenen Trainer Jürgen „Wundermann“ Sundermann zum Hoffnungsträger – und fuhr 1978 auch mit zur WM nach Argentinien.
Zwei Spieler, die im Kontext der aus deutscher Sicht trotz Final-Teilnahme wenig rühmlichen WM 1982 in Spanien kaum genannt werden, die aber wichtige Backups waren, sind Uwe Reinders (67) von Werder Bremen und Ersatztorhüter Bernd Franke (75) von Eintracht Braunschweig.
Nur ein deutscher Spieler fuhr aber als Aufsteiger und Deutscher Meister zu einer WM-Endrunde – und das war Olaf „Toni“ Marschall (56) vom 1. FC Kaiserslautern 1998 (21 Tore in 24 BL-Spielen 1997/98). Das zweite Viertelfinal-„Aus“ in Folge gegen Kroatien (0:3) konnte der FCK-Torjäger in seinem einzigen WM-Spiel aber nicht verhindern.
Und dann kam er: Lu-Lu-Lu-Lukas Podolski (37, jetzt GornikZabrze). 2006 eroberte der junge Halbstürmer vom 1. FC Köln die Herzen der Fans bei der Heim-WM wie im Flug. „Poldi“ wurde mit 3 Turnier-Treffern zu einem der Gesichter des „Sommermärchens“, 2014 Weltmeister und mit 130 Länderspielen zu einem Idol des deutschen Fußballs.
Letzter WM-Aufsteiger vor Füllkrug war Mario Gomez (37). In der Winterpause 2017/2018 zu Aufsteiger VfB Stuttgart zurückgekehrt, empfahl sich der Stürmer mit 8 Treffern in 16 Spielen für das WM-Aufgebot von Jogi Löw. In Russland, beim blamablen Turnier-Ende in der Vorrunde, gelang ihm in 3 Einsätzen allerdings kein Tor.
Die Spieler lesen viel im Internet, was teilweise Müll ist.
— Pellegrino Matarazzo