Voller Frust schleicht Schlusslicht 1. FC Nürnberg nach seiner Horror-Hinrunde in die Winterpause. Nach dem elften sieglosen Bundesligaspiel nacheinander kann den Aufsteiger nur noch ein Kraftakt für die vereinseigenen Geschichtsbücher vor dem direkten Absturz bewahren.
Samstag, 22.12.2018
Ratlosigkeit nagt an dem «Club» nach dem 0:1 (0:1) gegen den SC Freiburg und dem vierten Spiel nacheinander ohne eigenen Treffer. Trainer Michael Köllner hofft aber weiter auf die Wende. «Ich habe Lust auf die Aufgabe», versicherte er.
Wieder einmal besaß der fränkische Traditionsverein Feldvorteile, aber wieder einmal nutzte das nichts. Nicht einmal gegen Freiburger, die bestenfalls eine durchschnittliche Leistung ablieferten. «Ich weiß nicht, was da los ist, ob das verhext ist oder sonst was», meinte der ratlose Offensivspieler Federico Palacios zur Nürnberger Harmlosigkeit vor dem Tor des Gegners.
Elf Punkte nach 17 Spieltagen, 14 geschossene Tore, 38 kassierte Treffer - dennoch liegt Relegationsplatz 16 nur drei Punkte entfernt. Wobei das Wörtchen nur bei einer Mannschaft, der die Fähigkeit zum Toreschießen abhandengekommen scheint, verharmlosend klingt. Was also tun? «Sollen wir jetzt eine Abschiedstour in der Rückrunde machen?», meinte Robert Bauer trotzig. «Sollen wir dann aufhören zu spielen?»
«Riesig enttäuscht» fiel es Köllner erstmal schwer, «an ein schönes Weihnachtsfest zu denken», wie er nach der schon zehnten Niederlage einräumte. Mit dem Auftakt in die Rückrunde gegen Hertha BSC am 20. Januar will er aber dafür sorgen, «dass wir wieder Tore schießen, punkten und dann am Ende auch Spiele gewinnen», um schließlich «in der Tabelle Platz für Platz» gut zu machen.
Der von den Nürnbergern oft als Vorteil im Abstiegskampf angeführte Zusammenhalt und ein gewisses Urvertrauen sollen Hoffnung auf eine Aufholjagd in der Rückrunde machen. «Man hat gesehen, dass wir ein Herz haben», betonte Bauer. «Es gibt keinen Einzigen, der gerade im Kreis stand oder in der Kabine ist, der den Kopf hängen lässt.» Bauer meinte auch, noch «alles in der eigenen Hand» zu haben. «Wenn wir eine gute Rückrunde spielen, ist noch nichts verloren.»
Eine Debatte über die Klasse der bundesligaunerfahrenen Mannschaft wollte Palacios nicht führen. «Wenn wir gar keine Chancen hätten, könnten wir schon über Qualität reden, aber wir hatten klare Chancen, die man einfach auch mal machen muss», sagte der frühere Leipziger. Es ist allerdings doch eine Frage der Qualität, wenn ein Übergewicht bei Ecken oder Torchancen nicht genutzt und ein Standard nicht effektiv verteidigt wird. So gesehen nicht nur gegen Freiburg.
«Es ist die letzten paar Spiele eigentlich immer das gleiche», meinte Palacios weiter. «Wir sind gut im Spiel, sind auch oft die bessere Mannschaft, haben viel Ballbesitz, schaffen es aber einfach nicht, ein Tor zu machen.» Am Ende ist es wohl einfach so, wie es Verteidiger Tim Leibold im TV-Sender Sky schonungslos ausdrückte: «Die Zahlen sprechen nicht für den Klassenerhalt.»
(dpa)
Traumfußball aus dem Jahr 2000.
— Die französische Zeitung L' Equipe lobt den deutschen Fußball nach dem 3:1 in Wembley...