Marco Friedl gehört in dieser Bundesliga-Saison zum unumstrittenen Stammpersonal bei Werder Bremen. Doch lange Zeit war der Youngster nicht so unangefochten. Zu Beginn seiner Zeit in Bremen musste der 22-Jährige mit viel Kritik leben. Darüber hat er im Interview auf der Werder-Homepage gesprochen.
Im Winter 2018 schloss sich Marco Friedl dem SV Werder Bremen an. In München bei den Bayern schien die Perspektive weniger vielversprechend als an der Weser. Und tatsächlich hat es Friedl seitdem schon auf 57 Pflichtspiel im Dress der Grün-Weißen gebracht. Der Schritt aus München war trotzdem kein leichter. Immerhin kickte Friedl seit 2008 in der Akademie des deutschen Rekordmeisters.
In seiner Jugend half ihm ein Landsmann beim FCB tatkräftig und unterstütze ihn bei seinen ersten Schritten, was ihm am meisten half: „Abgesehen von meiner Familie sicher die Tatsache, dass mich David Alaba früh ‚unter seine Fittiche‘ genommen hat und ich durch ihn gute Einblicke in den Profifußball bekommen habe. Er stand mir immer zur Seite, hat mir viele Tipps gegeben. Und ich durfte auch erleben, wie er abseits des Fußballplatzes ist. Seine Professionalität schon in jungen Jahren war einfach Wahnsinn. Er will immer unbedingt gewinnen, überlässt auf dem Platz nichts dem Zufall. Aber außerhalb des Platzes ist er sehr ruhig, ein Familienmensch. Er hat mir gezeigt, wie man von einer auf die andere Sekunde das Zurückhaltende ablegen und auf dem Platz explodieren kann“.
Rückblickend war die Integration bei der Profi-Mannschaft die größte Herausforderung für den Österreicher. „Sich tatsächlich bei den Profis ‚festzubeißen‘, war sicherlich der deutlich schwerste Schritt in meiner Karriere. Man muss von einem auf den anderen Moment den Schalter im Kopf umlegen und weiß: Es wird dir nichts geschenkt, du musst jederzeit zu 100 Prozent fokussiert sein, sonst kannst du nicht bestehen. Mir ist es zum Glück relativ schnell gelungen. Auch, weil ich schon sehr früh regelmäßig mit der zweiten Mannschaft trainiert hatte“. Für die Reserve war Friedl insgesamt 14-mal aufgelaufen. Zudem spielte er auch in der UEFA Youth League auf internationalem Parkett zehnmal.
In Bremen wollte er dann den nächsten Schritt gehen und zum festen Bestandteil eines Kaders werden. Doch trotz des kleineren Vereins blieb Friedl wenig erspart. Nach anfänglichen Problemen, auch noch in der letzten Spielzeit, wurde der Verteidiger schnell als überbewertetes Talent abgestempelt. „Am Anfang war es wirklich hart für mich, damit umzugehen. Aber ich hatte dann sehr gute Gespräche mit den Trainern, habe mich voll auf mich und meine Arbeit fokussiert, weil ich einfach Gas geben und so schnell wie möglich die Negativschlagzeilen vergessen machen wollte. Ich wollte beweisen, dass ich deutlich besser spielen kann, als ich es eine Zeit lang gezeigt hatte“, bewertet er die Lage rückblickend.
Und tatsächlich konnte Friedl genau das zeigen. Trainer Florian Kohfeldt verzichtete in der Bundesliga bisher nicht eine Spielminute auf den flexiblen Defensivspieler. Jetzt scheint er das zu sein, was er unbedingt in Bremen sein wollte: Ein elementarer Teil der Mannschaft.
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Früher hast du die Spieler ganz anders anscheißen können.
— Robert Schwan, langjähriger Manager von Franz Anton Beckenbauer.