Freiburgs Dämpfer bei Fürth: Streich «nicht unzufrieden»

von Marcel Breuer | dpa11:18 Uhr | 20.03.2022
Freiburgs Trainer Christian Streich ereifert sich an der Seitenlinie.
Foto: Daniel Löb/dpa

Die Wirkung dieses zähen Spiels in Fürth dürfte Christian Streich vielleicht gar nicht so ungelegen kommen. Wie ein Anwärter auf die glitzernde Champions League spielte der SC Freiburg beim 0:0 beim Tabellenletzten bei Weitem nicht.

Diese Anspruchshaltung liegt dem immer noch kleinen Sport-Club und seinem Trainer ohnehin fern. «Ich bin nicht zufrieden, dass wir nur einen Punkt geholt haben, aber mit dem Spiel bin ich nicht unzufrieden», sagte Streich, der mit seinem Team weiterhin Sensationelles erreichen könnte.

Die Königsklasse hat Freiburg auch nach diesem Wochenende noch vor Augen. «Im Endeffekt musst du hier gewinnen, wenn du das Ziel hast, oben mitzuspielen», stellte der wieder für die Nationalmannschaft nominierte Nico Schlotterbeck am ARD-Mikro fest. Dass zumindest die Spieler von Partien gegen namhafte Clubs à la Real Madrid oder Manchester City träumen, scheint klar.

Aber würde das passen? Vor allem zwei Baustellen ließen in diesem biederen Samstagsspiel Zweifel aufkommen. Eine war das Herausspielen von Torchancen. «Chancenverwertung brauchen wir nicht zu üben. Wir müssen erstmal dahin kommen, dass wir Chancen haben», sagte Streich. Bis auf die Aluminium-Treffer von Roland Sallai und Janik Haberer sowie dem Schuss von Vincenzo Grifo war offensiv nicht viel zu sehen von dem Team, das mit 43 Toren eigentlich den sechstbesten Sturm der Liga stellt.

Doch egal wer es probierte, ob Lucas Höler oder Rückkehrer Maximilian Eggestein - Freiburg verfing sich ein ums andere Mal im Fürther Abwehrdickicht. «Wir haben uns oft angeschissen», sagte Schlotterbeck bei Sky und meinte die «unsauberen» Pässe innerhalb der Freiburger Reihen. Kurz um: «Wir waren einfach nicht gut genug, um drei Punkte zu holen.»

Auch mit den Standards war Coach Streich, der seinen 105. Sieg im SC-Trikot und damit den alleinigen Vereinsrekord vorerst verpasste, unzufrieden. «Wir hatten elf Eckbälle, kamen aber bei den elf Eckbällen nicht zum Abschluss. Ein Grund war, dass vier oder fünf Eckbälle schon beim Ersten abgefangen wurden. Das haben wir nicht gut gemacht», analysierte der 56-Jährige.

Fest steht: um sich erstmals in der Vereinsgeschichte für die Champions League zu qualifizieren, braucht es eine Leistungssteigerung. Nach der Länderspielpause wartet im FC Bayern München die nächste Reifeprüfung für Europa. Aufmunternde Worte gab es von Fürth-Trainer Stefan Leitl. «Ihr steht absolut zurecht da oben. Ich drücke euch alle Daumen, dass es am Ende reichen wird, um die nächsten Ziele zu erreichen.»

(dpa)



Da sieht man, dass die Torwächter in all den Jahren mit den Feldspielern nicht mitgewachsen sind.

— Günter Netzer