Adi Hütter wirkte euphorisch wie lange nicht. Voller Freude über das souveräne 5:1 (3:1) in Bielefeld gewährte der Trainer von Eintracht Frankfurt den Profis zwei freie Tage.
Sein erster Kommentar über den beachtlichen Höhenflug der Mannschaft in den vergangenen Wochen klang wie eine Kampfansage an die Konkurrenz im Rennen um die internationalen Plätze. «Wir haben gezeigt, dass wir vor Selbstvertrauen strotzen. Man sieht, dass die Mannschaft gut in Schuss ist», sagte der Fußball-Lehrer nach dem höchsten Auswärtssieg der Eintracht seit gut acht Jahren.
Das Bundesliga-Team der Stunde kommt aus Frankfurt. Mit 17 von möglichen 21 Punkten führen die Hessen die Tabelle der vergangenen sieben Spieltage an. Selbst die Champions League liegt für den Tabellen-Sechsten nur noch zwei Zähler entfernt. Auch die zuletzt eigentlich sattelfeste Arminia, die in den vergangenen drei Spielen hinten die Null gehalten hatte, bekam die gewachsene Schlagkraft der Eintracht zu spüren. «Wir waren die ganze Zeit über dominant und haben es spielerisch und kämpferisch auf den Platz gebracht», kommentierte Abwehrspieler Martin Hinteregger.
Die Frage nach den Champions-League-Chancen der Eintracht meisterte der 28-Jährige genauso entschlossen wie zuvor die Zweikämpfe auf dem Platz: «Wo es hinführt, müssen wir schauen. Die Qualität haben wir.» Sein Trainer dürfte das ähnlich sehen, äußerte sich aber etwas zurückhaltender: «Da fließt noch viel Wasser den Main runter. Aber wir wollen in die internationalen Plätze.»
Es passte ins Bild eines perfekten Nachmittages, dass Filip Kostic seine seit Februar 2020 anhaltende Bundesliga-Torflaute beendete und darüber hinaus eine Gala bot. Mit einem sehenswerten Treffer zum 2:0 aus 25 Metern schoss er sich den Frust von der Seele. Das sorgte auch bei Hütter für Erleichterung: «Mich freut es, dass er nach fast einem Jahr ohne Tor getroffen hat. Und es freut mich, dass er wieder entdeckt hat, dass er einen schönen linken Fuß hat.» Die positive Entwicklung des Mittelfeldspielers führte der Fußball-Lehrer auch auf die Rückkehr von Kostic-Freund und -Landsmann Luka Jovic nach Frankfurt zurück: «Als er kam, ist das Selbstvertrauen von Filip gestiegen.»
Gut möglich, dass die beiden Serben bald wieder gemeinsam in der Frankfurter Startelf stehen. Das war in Bielefeld noch nicht der Fall, weil der in der 66. Minute eingewechselte Jovic auch in seinem dritten Spiel seit seiner Rückkehr aus Madrid nur als Joker zum Einsatz kam. Dass er dennoch schon drei Treffer auf seinem Konto hat, spricht für seine Klasse. «Wenn man sieht, was bei uns dann noch von der Bank kommt, das ist richtig Qualität», befand Hinteregger.
Mit den Toren von André Silva (25./33. Minute), Kostic (27.), Joakim Nilsson (51./Eigentor) und Jovic (75.) war die Arminia noch gut bedient. Die Bielefelder (17 Punkte) schienen im Vergleich zum 3:0 über Stuttgart drei Tage zuvor trotz des Ehrentreffers von Sergio Cordova (36.) wie ausgewechselt. «Alles, was uns in den letzten Spielen ausgezeichnet hat, haben wir komplett vermissen lassen. Wir haben heute gesehen, wie schlecht man sich fühlt, wenn man als Verteidiger keinen Zugriff hat», klagte Cédric Brunner. Mitspieler Fabian Kunze hofft, dass die Schlappe keine bleibenden Schäden hinterlässt: «Wir müssen das jetzt schnell abhaken. Der Blick geht klar nach vorn.»
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(dpa)
Der eine will Pommes frites, der andere will Fisch zum Abendessen.
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