FC Bayern: Nagelsmann macht sich Druck - und will mehr Schmuck

von Jean-Pascal Ostermeier | sid14:49 Uhr | 04.08.2022
Nagelsmann: ''In Frankfurt zu spielen ist nicht leicht''
Foto: sky

Der Dauermeister beim Europa-League-Sieger: Zum Auftakt der Bundesliga-Saison ist Eintracht Frankfurt der erste Prüfstein für den FC Bayern, dessen Luxuskader auch zum Problem werden kann.

München (SID) Vor der Saison wollten sie beim FC Bayern ein Foto machen: Julian Nagelsmann sollte dabei in Szene gesetzt werden, mitsamt seiner gewonnenen Trophäen. Der Trainer lehnte ab: Supercup und Meisterschale waren ihm zu wenig. Doch das soll sich ändern: "Ich würde gerne mal ein Foto machen, wo mehr Dinger drauf stehen, ich hoffe, dass wir das nach der Saison mit etwas mehr Schmuck um mich herum machen können", sagte er am Donnerstag.

Nicht nur Nagelsmann wünscht sich mehr Titel, "man merkt am ganzen Klub", sagte er vor dem Auftakt der Bundesliga am Freitag (20.30 Uhr/Sat.1, DAZN), "dass wir nach mehr lechzen". Und klar, der Trainer soll, ja, muss liefern. Robert Lewandowski und sein Tore sind weitergezogen zum FC Barcelona, aber der Kader ist zweifelsohne üppig und luxuriös besetzt, vor allem auch aufgrund der Neuzugänge Sadio Mane und Matthijs de Ligt.

Jede Menge Druck also, wobei Nagelsmann erneut betonte, es solle nun niemand die "Apokalypse" heraufbeschwören für den Fall, dass etwas schiefgeht. "Ich sitze jetzt nicht da und zittere", sagte er. Die Chefs müssten ja hohe Anforderungen stellen und formulieren, "weil es so ist" bei den Bayern, aber: "Den Druck mache ich mir selbst", er wolle ja auch, "dass wir erfolgreicher sind, als wir das letztes Jahr waren."

Die Voraussetzungen dafür, findet Nagelsmann, sind gut. "Ich finde schon, dass unser Kader besser geworden ist", betonte er. Und doch weiß er, dass dieser Luxuskader ihn auch vor Probleme stellen wird. "Es gibt", bestätigte er, "Moderationsthemen im Verlauf einer Saison, um alle bei Laune zu halten", merkte aber auch an: "Die Überzeugung, dass man alle bei Laune halten kann, wird mit der ersten Kadernominierung weg sein."

Nagelsmann muss harte Entscheidungen treffen, das geht schon im Angriff los. Für die vier Positionen in der Offensive stehen "acht Topspieler" zur Verfügung, wie Sportvorstand Hasan Salihamidzic in der Süddeutschen Zeitung betonte: "Sadio Mane, Serge Gnabry, Leroy Sane, Thomas Müller, Jamal Musiala, Kingsley Coman, Mathys Tel, Eric Maxim Choupo-Moting." Allerdings: Nur vier der acht werden spielen können.

"Es ist jetzt die Aufgabe des Trainers und seines Teams, das zu moderieren", sagt Salihamidzic. Die versteckte Botschaft der Klubbosse: So, Julian, jetzt hast Du alles, was Du an Spielern brauchst - jetzt mach auch was daraus. Und nicht nur in der Offensive. Auch in der Abwehr mit de Ligt, Benjamin Pavard, Dayot Upamecano, Lucas Hernandez und Neuzugang Noussair Mazraoui sowie im Mittelfeld mit dem erstarkten Marcel Sabitzer herrscht Gedränge.

Nagelsmann weiß um die Aufgabe: "Es geht darum, dass man allen Spielern die Chance geben kann zu spielen. Du musst als Trainer versuchen, jedem gerecht zu werden, ihm eine Perspektive aufzuzeigen, Wertschätzung zu geben" - eine schier unlösbare Aufgabe: Sollten gegen Frankfurt wieder Mane, Müller, Gnabry und Musiala beginnen, sind Sane, Choupo-Moting und Tel außen vor. Coman ist noch gesperrt. Super-Talent Tel soll erstmals zum Kader gehören.

Die fünf Neuen werden wohl allesamt im Kader sein, aber nur Mane wird wohl von Beginn an spielen. Das gilt auch für de Ligt. "Er ist ein unglaublich wichtiger Spieler für uns, er coacht jede Aktion, ist sehr präsent", sagte Nagelsmann. Aber auch er "braucht noch etwas Zeit, um sich an meine Ideen und den Spielstil gewöhnen." Die Neuen bekämen erst mal "die nötige Zeit, damit sie ihre maximale Leistung bringen können".

Zeit, die andere überbrücken müssen. Bereits am Freitag in Frankfurt. Er blicke, sagte Nagelsmann auch, "voller Vorfreude" auf das Spiel. - Die voraussichtlichen Mannschaftsaufstellungen:

Frankfurt: Trapp - Toure, Tuta, Ndicka - Knauff, Sow, Rode, Kostic - Kamada, Götze - Lindström. - Trainer: Glasner 

München: Neuer - Pavard, Upamecano, Hernandez, Davies - Sabitzer, Kimmich - Müller, Musiala - Gnabry, Mane. - Trainer: Nagelsmann

SID th fn rd 



Ich glaube, sein Problem liegt zwischen den Ohren.

— Werner Hansch über Uwe Leifeld, nachdem dieser mehrere hochkarätige Chancen vergeben hatte