Es wirkt fast schon kitschig: Am Samstagabend um 18.30 Uhr kann der FC Bayern München ausgerechnet gegen den direkten Konkurrenten Borussia Dortmund den Gewinn der Meisterschaft klarmachen. Erstmals seit 2004 kann somit der Tabellenerste den Titel im Duell mit dem ärgsten Verfolger eintüten. Es ist also angerichtet: der Schlussspurt im Meisterschaftskampf und der 106. deutsche Klassiker der Bundesliga-Historie.
Bayern München kann im direkten Duell die zehnte Meisterschaft in Folge einfahren. Aktuell hat der FCB neun Punkte und 27 Tore Vorsprung auf den BVB. Im deutschen Klassiker brauchen die Münchner mindestens ein Unentschieden, um das Titelrennen frühzeitig zu entscheiden. Die Statistik spricht für sie: Die letzten sechs Ligapartien gegen Borussia Dortmund wurden alle gewonnen. Das Ziel der Bayern ist klar. „Wichtig für uns, dass wir jetzt dieses Matchball-Spiel zu Hause haben gegen Dortmund. Das ist schon eine gute Fügung, die es nicht so oft gibt – und da freuen wir uns drauf“, sagte Trainer Julian Nagelsmann.
Der BVB hat die Champions League-Qualifikation jedoch sicher. Durch den 6:1-Erfolg gegen Wolfsburg und der Leverkusener Niederlage bei RB Leipzig sind die Dortmunder auch nächste Saison in der Königsklasse vertreten. Damit haben sich die Schwarz-Gelben zum siebten Mal in Folge für die Champions League qualifiziert. Der BVB kommt nach der Gala gegen den VfL mit Rückenwind in die Allianz Arena – muss jedoch auf viele Spieler verzichten. Insgesamt elf Akteure fallen aus – unter ihnen auch Stammtorwart Gregor Kobel. Dennoch hat Trainer Rose Hoffnung und fordert Mut von seiner Mannschaft: „Ich gehe davon aus, dass wir die Energie aus dem Spiel gegen Wolfsburg mitnehmen können. Wir brauchen in München eine engagierte und mutige Leistung.“ Gelingt der erste Sieg gegen die Bayern seit 2019?
Der FC Bayern muss weiter auf Sarr (Aufbautraining) und Tolisso (Muskelfaserriss) verzichten. Richards (Erkältung) fällt ebenfalls aus. Hernandez und Coman (beide nach muskulären Problemen) werden zum Top-Spiel wohl rechtzeitig fit sein. Süle (nach Grippe) könnte gegen den kommenden Arbeitgeber sein Comeback feiern und Nianzou verdrängen. Der Franzose wurde nach seinem üblen Einsteigen gegen Bielefelds Kunze frühzeitig ausgewechselt und wird sich damit nicht unbedingt empfohlen haben. Gnabry traf gegen Bielefeld und könnte für Sané beginnen. Vom Stammpersonal fällt kein Akteur aus, wodurch die Münchner, wie gewohnt, im 4-2-3-1 auflaufen dürften.
Beim BVB muss Rose nach der 6:1-Gala gegen den VfL Wolfsburg verletzungsbedingt einiges verändern. Personell muss die Borussia weiterhin viele Ausfälle verkraften: Meunier (Sehnenriss), Dahoud (Schulterverletzung), Hummels (Muskelverletzung), Malen (Sehnenprobleme) und Hazard (Rückenprobleme). Stammtorwart Kobel (Bänderverletzung) hat sich unter der Woche bei einem Zusammenprall im Training verletzt – Hitz steht bereit. Auch Witsel (Infekt) wird nicht spielen können. Ansonsten fehlen die Langzeitverletzten Reyna (Muskel- und Sehnenverletzung im Oberschenkel), Tigges (Sprunggelenksfraktur), Morey (Aufbautraining) und Schmelzer (Reha). Passlack (nach Muskelfaserriss) und Guerreiro (nach muskulären Problemen) sind wieder zurück im Kader. Wegen der Verletzungssituation des BVB könnte Trainer Rose auf eine Dreierkette umstellen. Can wird wohl neben Bellingham starten. Rothe könnte nach starkem Debüt gegen Wolfsburg auf der Bank Platz nehmen – Guerreiro, falls fit, dürfte den Vorzug erhalten.
FC Bayern München: Neuer – Pavard, Upamecano, Süle, Davies – Kimmich, Goretzka – Gnabry, Müller, Musiala – Lewandowski
Borussia Dortmund: Hitz – Pongracic, Akanji, Zagadou – Can, Bellingham – Wolf, Reus, Brandt, Guerreiro – Haaland
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