Fakten: Schalke-Krise ist auch Torhüter-Krise!

von Carsten Germann12:30 Uhr | 25.10.2022
Foto: Imago

1:2 bei Hertha BSC, sechs Pflichtspiel-Niederlagen in Folge, Absturz auf Platz 18 und 17 Gegentore aus den letzten 5 Partien – Soweit die erschütternden Zahlen. Die Krise des FC Schalke 04 ist auch eine Torhüter-Krise.

Norbert Nigbur (74), Manuel Neuer (36), Oliver Reck (57), Jens Lehmann (52) – nach diesen Torhüter-Legenden dürften sich die Schalker Fans dieser Tage angesichts der Horror-Werte für ihr Team im Segment „Gegentore“ besonders zurücksehnen.

Diese Keeper stellten beim Revierklub Zu-Null-Werte auf, von denen ihre Nachfolger um den bedauernswerten Alexander Schwolow nur träumen können.

15-mal zu null für diese S04-Torhüter-Legende

Beispiel Norbert Nigbur: Der Weltmeister von 1974 spielte in der Vizemeister-Saison 1971/72 insgesamt 18-mal zu Null. Rekord für einen Handschuhträger der Königsblauen.

  • 15-mal hielt ein gewisser Manuel Peter Neuer in seiner vorletzten Spielzeit auf Schalke 2009/2010 die Bude sauber. Ebenso wie Oliver Reck 2001/2002 und Jens Lehmann 1997/98 vor seinem unglücklichen Wechsel zum AC Milan.
  • Ralf Fährmann kassierte in der Bundesliga 2013/2014 in 22 Spielen nur 19 Tore.
  • Von 2015 bis 2018 stand Fährmann – jetzt wieder im Kader der Schalker – in 117 Ligaspielen in Folge zwischen den Pfosten. Seitdem konnte kein S04-Torhüter eine derartige Spielanzahl mehr erreichen.

6-mal ohne Gegentor, jetzt „im Sakko nach Monaco“

Mit dem Abschied von Alexander Nübel, der 2020 erst zum FC Bayern München und dann im Sakko nach Monaco ging, begann das Torhüter-Dilemma bei Schalke 04.

  • Nübel blieb nämlich 2019/2020 in 6 Spielen ohne Gegentor und musste nur 40-mal in 26 Einsätzen hinter sich greifen.
  • In der Abstiegs-Saison 2020/2021 vereinten dagegen Fährmann (50), Frederik Rönnow (24) und Michael Langer (12) 86 Gegentore.
  • Den Negativ-Rekord in Sachen Gegentreffern hält jedoch Europameister Toni Schumacher (68), der in der Abstiegs-Saison 1987/88 insgesamt 77-mal in 33 BL-Spielen bezwungen wurde.

Die Verpflichtung von Alexander Schwolow (30) von Hertha BSC sollte den Gelsenkirchenern endlich wieder einen Rückhalt im Tor bringen. Ein starker Mann zwischen den Pfosten hätte der am Montag von besorgten Lesern des Kicker-Sportmagazins als „nicht bundesligatauglich“ abgestempelten Mannschaft Sicherheit gebracht.

Aber: Schwolow kassierte schon in den ersten 4 Spielen auf Schalke 11 Tore. Insgesamt musste er in elf Einsätzen 26-mal den Ball aus dem Netz holen. Nur ein Mal, beim 0:0 beim VfL Wolfsburg (3. Spieltag) behielt der von Hertha BSC geholte Leih-Keeper die „weiße Weste.“

„Bei der 1:3-Niederlage in Köln zum Auftakt hatte Schwolow folgenreich danebengegriffen, gegen Gladbach ähnelten sich die Bilder“, attestierte das Kicker-Sportmagazin Schwolow schon am 19. August 2022 eine gewisse Grund-Unsicherheit.

Diese hat sich nicht gelegt! Sein Patzer gegen Hertha beim 1:0 per Distanzschuss von Monsieur Le Tousart entflammte die Diskussion neu. 



Fußball ist ein Mannschaftssport, da muss man auch sehen, wie jeder Einzelne gut drauf ist!

— Gerhard Mayer-Vorfelder