Ausgerechnet der "Wahl-Köpenicker" Steffen Baumgart hat seinem Herzensklub Union Berlin im Rennen um die Champions-League-Qualifikation ein Bein gestellt. Mit dem 1. FC Köln erkämpfte sich der Trainer und Ex-Unioner am Samstag ein 0:0 in Berlin und bremste den Negativtrend nach zuletzt zwei Niederlagen.
Samstag, 04.03.2023
Die Berliner halten sich trotz des zweiten torlosen Bundesliga-Heimspiels nacheinander wacker in der Spitzengruppe der Fußball-Bundesliga. Köln liegt im gesicherten Mittelfeld.
Für FC-Coach Baumgart war die Reise zu seinem Ex-Klub nach Berlin speziell. "Natürlich ist das Spiel bei Union besonders für mich. Ich habe immer noch eine Wohnung in Köpenick", hatte der zweimalige "Unioner des Jahres" (2003 und 2004) vorab gesagt. Das Berliner Publikum empfing ihn mit Applaus.
Was Baumgart nach dem Anpfiff auf dem frisch verlegten Rasen zu sehen bekam, konnte ihm dagegen zunächst weit weniger gefallen. Union begann schwungvoll, baute sofort Druck auf und provozierte Kölner Fehler. Kevin Behrens erkämpfte sich den Ball im Zweikampf mit Florian Kainz, zielte im Anschluss aus rund 16 Metern aber zu zentral (4.).
Die Berliner Anfangsoffensive überstand Köln schadlos. Die FC-Defensive verteidigte lange Bälle auf Unions Zielspieler um Behrens sicher, im Zentrum neutralisierten sich beide Mannschaften in einem kampfbetonten Duell. Trotzdem taten sich Lücken auf. Dejan Ljubicic kam nach einem guten Kölner Konter im Strafraum zum Abschluss. Der Österreicher zielte knapp daneben (19.).
Höhepunkte wie diese blieben eine Seltenheit in der ersten Halbzeit. Union und Köln fanden kaum ein Durchkommen gegen die gut organisierten Defensivreihen, auch Standards verpufften. Union spielte vereinzelte Vorstöße über den schnellen Sheraldo Becker unsauber aus.
Nach der Pause erhöhten beide Seiten das Tempo und fanden häufiger den Weg ins letzte Drittel. Erst scheiterte Unions Josip Juranovic (49.), dann verzog Kölns Linton Maina (50.) nach einem Konter aus kurzer Distanz.
Köln erspielte große Vorteile, auch, weil sich in Unions Spielaufbau ungewohnte Fehler einschlichen. Verlassen konnten sich die Berliner auf Frederik Rönnow. Der Torhüter strahlte große Sicherheit aus und hielt Union im Spiel. Gegen Kainz (59.) und Jonas Hector (66.) parierte er sehenswert.
(sid)
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— Klaus Augenthaler