Mit dem ersten Bundesliga-Sieg nach 231 Tagen hat der VfL Bochum neue Hoffnung im Abstiegskampf geschöpft - und hofft auf den nächsten in der Winterpause. Eine Woche nach dem Skandal von Köpenick gelang im 15. Versuch mit 2:0 (2:0) im Kellerduell gegen den 1. FC Heidenheim endlich der erste Dreier der Saison und ein versöhnlicher Abschluss eines historisch schlechten Jahres.
Sonntag, 22.12.2024
Moritz Broschinski (6.) und Matus Bero (38.) bescherten mit ihren Toren dem Tabellenletzten erstmals seit dem 5. Mai (3:2 gegen Hoffenheim) wieder ein Erfolgserlebnis in der Liga - erst das fünfte im ganzen Jahr. Das nächste könnte am 9. Januar folgen, wenn das DFB-Sportgericht über den Einspruch der Bochumer nach dem Feuerzeugwurf beim 1:1 bei Union Berlin verhandelt. Zu Weihnachten beträgt der Rückstand auf die Heidenheimer auf dem Relegationsplatz, die ihr siebtes Bundesligaspiel in Folge verloren, vier Punkte - er könnte sich noch vor Wiederbeginn auf zwei verringern.
Drei Tage nach dem 1:1 gegen den FC St. Gallen, mit dem der FCH den direkten Einzug ins Achtelfinale der Conference League verspielt hatte, wechselte Trainer Frank Schmidt auf sechs Positionen. VfL-Coach Dieter Hecking kehrte nach zwei Spielen mit nur einer Spitze zum Zweiersturm mit Philipp Hofmann und Broschinski zurück.
Im Bochumer Tor stand wieder Patrick Drewes, der am Samstag vor einer Woche an der Alten Försterei von einem Feuerzeug aus dem Union-Block am Kopf getroffen worden war und nicht weiterspielen konnte - weshalb das Skandalspiel nach langer Unterbrechung mit einem Nichtangriffspakt endete und den Protest des VfL nach sich zog.
Der 31-Jährige sah einen starken Beginn seiner Mannschaft, die sich früh belohnte: Nach einer Flanke von Ibrahima Sissoko erzielte Broschinski per Direktabnahme das erst dritte Tor im sechsten Spiel unter Hecking. Die Heidenheimer Abwehr, die in den vorangegangenen sechs Bundesligaspielen 20 Gegentore kassiert hatte, wackelte bedenklich, Bochum attackierte früh und hart, schaltete schnell um. Dennoch kamen die Gäste zur Ausgleichschance: Der Kopfball von Patrick Mainka strich nur knapp über die Latte (23.).
Erst in den letzten Minuten vor der Pause wurde Heidenheim aktiver - doch der VfL traf: Nachdem Bero zunächst noch nach einem mustergültigen Konter das Tor verfehlt hatte (37.), ließ er FCH-Keeper Kevin Müller mit einem Schuss in den Winkel keine Chance.
Schmidt wechselte zum Wiederbeginn gleich dreimal, Heidenheim gewann mehr Zweikämpfe, doch Drewes war im Bochumer Tor noch immer unterbeschäftigt. Erst in der 68. Minute musste er bei einer Flanke erstmals eingreifen, im Gegenzug verpasste Bero vor dem leeren Tor das 3:0. Heidenheim versuchte zwar alles, vor Drewes wurde es aber kaum noch gefährlich. Stattdessen machte Daschner vier Minuten nach seiner Einwechslung vermeintlich alles klar, sein Treffer wurde wegen einer Abseitsposition aber vom Videoassistenten zurückgenommen (89.).
(sid)
Vielleicht war es mit mir wie mit Helmut Kohl. Dessen Gesicht haben sie ja auch nicht mehr gewollt.
— Berti Vogts