Borussia Dortmund hatte mit der Verpflichtung von Nationalstürmer Niclas Füllkrug (30) kurz vor Transfer-Schluss einen vermeintlichen Coup gelandet. Der Angreifer von Werder Bremen wird der elfte aktuelle oder ehemalige deutsche Nationalspieler beim BVB. Ein gutes Omen scheint das nicht zu sein, wie der Blick auf die Historie zeigt.
Samstag, 16.09.2023
Das Debüt von „Lücke“ Füllkrug, wie der Ex-Bremer genannt wird, geriet beim 2:2 (2:0) gegen den Neuling 1. FC Heidenheim vor der Länderspiel-Pause zur großen Enttäuschung. Füllkrug konnte dem Team nach seiner Einwechslung nicht helfen. Er wartet seit dem 27. Spieltag der vergangenen Saison beim 2:2 in Mainz (für Bremen) auf einen Bundesliga-Treffer.
Mit seiner Einwechslung wurde er zum 11. deutschen (Ex-)Nationalspieler, der für den BVB in dieser noch jungen BL-Saison zum Einsatz kam.
Es sind dies Nico Schlotterbeck, Niklas Süle (Kicker-Note 6 bzw. 5 beim 1:4 gegen Japan), Mats Hummels, Marius Wolf, Emre Can (Note 5 gegen Japan), Felix Nmecha, Marco Reus, Julian Brandt, Karim Adeyemi und Youssoufa Moukoko.
SPORT BILD (aktuelle Ausgabe) sieht nach 3 Spieltagen trotz (oder wegen) der 11 deutschen Nationalspieler schon „Explosionsgefahr beim BVB“ und macht das u. a. an einem DFB-Kicker fest. Nico Schlotterbeck (23) soll sich vor dem 2. Spieltag einen Streit mit Coach Edin Terzic (40) geliefert haben, bei dem die „Wortwahl dabei in Teilen nicht jugendfrei war.“
Nun ja, das soll im Fußball schon mal vorgekommen sein…
Elf deutsche Nationalspieler im Kader, so viele waren es bei den Schwarzgelben zuletzt 1998/99, mehr noch nie. Diese Konstellation bot auch vor 25 Jahren schon eine Menge Konfliktpotenzial und sorgte für höchst wechselhafte Leistungen der Borussia.
Größter Streitpunkt war die Rolle von Weltmeister Thomas „Icke“ Hässler, der zusammen mit Möller in Dortmund nicht funktionierte und von Trainer-Rookie Michael Skibbe nur 18-mal eingesetzt wurde. Neu beim Revierklub war auch Nationalspieler Christian Nerlinger vom FC Bayern München.
Weitere DFB-Nationalspieler im für umgerechnet 15 Millionen Euro runderneuerten BVB-Kader: Manfred Binz, Knut Reinhardt, Steffen Freund und René Schneider.
Am 1. Januar 1999 verblüffte Borussia Dortmund mit der Verpflichtung des beim AC Milan nicht gut gelittenen deutschen Nationaltorhüters Jens Lehmann. Der ehemalige Schalker ersetzte Stamm-Keeper und Publikumsliebling Stefan Klos, den es zu den Glasgow Rangers zog.
Ist das jetzt Ihr Ernst oder wollen Sie mich verarschen?
— Bayern-Trainer Erich Ribbeck in einem legendären Interview mit SAT-1-Reporter Uli Köhler, nach einem 0:2 in Nürnberg.