Nach einer engagierten Leistung im Rheinderby gegen Bayer 04 Leverkusen stand für den 1. FC Köln trotz allem letztendlich eine 1:2-Heimniederlage zu Buche. Bitter, zumal die Geißböcke den diesjährigen Champions League-Teilnehmer in fast allen Statistiken beherrschten. 14:7 Torabschlüsse und 59 Prozent Ballbesitz sprechen klar für die Überlegenheit der Kölner. Kaufen können sie sich davon am Ende aber nichts.
Mittwoch, 09.11.2022
Nach einem mehr als gelungenen Saisonstart musste die Mannschaft von Trainer Steffen Baumgart zuletzt den ein oder anderen Rückschlag einstecken. Seit dem überzeugenden 3:2-Erfolg gegen Borussia Dortmund am 1. Oktober gewann der ‚Effzeh‘ wettbewerbsübergreifend nur zwei von zehn Spielen. In der Bundesliga fuhr man in den zurückliegenden vier Partien lediglich einen Punkt ein.
Mit dieser Bilanz rutschten die Domstädter mittlerweile in der Tabelle bis auf Platz zwölf ab. Grund zur Panik ist das sicherlich noch nicht. Vielmehr ist es ein Warnschuss, der mit Blick auf die anstehende Winterpause die Sinne schärfen sollte. Der Vorsprung auf den Relegationsplatz beträgt aktuell noch sechs Zähler. Im direkten Duell mit dem Tabellen-16. Hertha BSC hat Köln am kommenden Samstag noch die Chance, das Polster wieder zu vergrößern.
„Ich habe schon viele Spiele gegen Bayer Leverkusen erlebt im Laufe meiner Zeit, die ich beim 1. FC Köln bin, aber ich habe noch nie so unverdient ein Spiel verloren wie heute“, sagte Lizenzbereich-Leiter Thomas Kessler am Mittwochabend nach dem Spiel. Mit dieser Einschätzung mag der ehemalige Torhüter der Kölner richtig liegen. Doch letztendlich hatte auch die Mannschaft ihren Anteil daran, dass die 1:0-Führung noch aus der Hand gegeben wurde.
Insbesondere der Treffer zum 1:2 hätte aus Kölner Sicht so nicht fallen müssen. Denn nach dem Fehlpass von Sargis Adamyan tief in der gegnerischen Hälfte ließen sich die Geißböcke gnadenlos auskontern. Gegen sehr weit aufgerückte Kölner reichte Leverkusen die enorme Schnelligkeit von Moussa Diaby und Jeremie Frimpong, um die gesamte FC-Abwehr zu düpieren. Vor allem Rechtsverteidiger Kingsley Schindler, der gegen Diaby übermütig ins Pressing ging und in der Folge von diesem überlaufen wurde, sah beim Gegentor nicht gut aus.
Der von Steffen Baumgart praktizierte Offensivfußball in Kombination mit hohem Pressing hat den Kölnern in der vergangenen Saison viele Erfolge sowie eine Menge Lob eingebracht. Auf der anderen Seite wurde genau diese risikobehaftete Spielweise der Mannschaft zuletzt auch des Öfteren zum Verhängnis. Nach Ballverlusten im Aufbauspiel fehlt zu häufig die Absicherung in der Defensive. In gewissen Situationen scheint es zudem auch an der nötigen taktischen Cleverness und Spielintelligenz zu mangeln.
So kommt der Gegner oft mit relativ einfachen Mitteln in gute Abschlusssituationen. Die Statistiken untermauern die Defensivschwäche der Geißböcke: Nur Schalke und Bochum haben in der Liga mehr Gegentore kassiert als Köln. Ob eher die Spielweise oder eher die fehlende Qualität der Einzelspieler der Grund für die Vielzahl an Gegentoren ist, werden die Verantwortlichen im Winter analysieren müssen. Auch die Frage, ob man noch einmal auf dem Transfermarkt nach einem Abwehrspieler Ausschau hält, könnte dann durchaus zur Debatte stehen.
Ulli Potofski hat in den ersten 10 Minuten jeden von uns falsch ausgesprochen. Bei mir ging’s, aber bei Ramelow hat er immer Ramela gesagt.
— Sven Meyer, Hertha BSC Amateure, über die Live-Übertragung des Pokal-Halbfinalspiels 1993 gegen den Chemnitzer FC.