Eberl da – Aber wann erfüllt ein Bayern-Trainer wieder seinen Vertrag?

von Carsten Germann08:30 Uhr | 01.03.2024
Foto: Imago

Der FC Bayern München eröffnet beim SC Freiburg am Freitagabend den 24. Spieltag und kann bis auf 5 Punkte an Tabellenführer Bayer Leverkusen herankommen. Während der Woche stellten die Münchner ihren neuen Sportvorstand Max Eberl vor. Der Ex-Gladbach- und Bayern-Profi hat im Sommer eine Menge Arbeit. Die wichtigste Frage: Wer wird neuer Bayern-Trainer – und bleibt er auch mal länger?

„Wer san mia?“ – So titelte das Kicker-Sportmagazin am vergangenen Montag und lieferte eine umfangreiche Bestandsaufnahme zum Ist-Zustand beim FC Bayern München.

„Nach der laufenden Saison wird es zu einer gnadenlosen Analyse kommen und selbst bei großen Namen wird kein Halt gemacht“, ist man beim Fachblatt aus Nürnberg überzeugt.

Als sicher gilt bislang der Abgang von Außenverteidiger Alphonso Davies, der sich „mit Real Madrid mündlich geeinigt haben soll“ (Fussballdaten.de berichtete).

Wer wird neuer Bayern-Trainer und wenn ja: Für wie lange?

Aber wer wird neuer Bayern-Trainer? In dieser Woche trommelten dem FC Bayern nahe stehende Experten wie Lothar Herbert Matthäus für den Leverkusen-Coach und ehemaligen Bayern-Profi Xabi Alonso (42), der auch beim FC Liverpool im Gespräch sein soll.

Auch der Name Christian Streich fiel im Zusammenhang mit Bayern, ebenso geisterte eine Rückkehr von Bundestrainer Julian Nagelsmann durch Medien-München.

Wir beteiligen uns an diesen Spekulationen natürlich wie immer nicht, sondern blicken auf die Zahlen.

Elf Mal Meister mit 7 Trainern

  • Fakt ist: Bayern München marschierte seit 2012 zu 11 Meistertiteln in Folge, ein Bundesliga-Rekord für die Ewigkeit, eine Bestmarke in allen europäischen Top-5-Ligen.
  • Juventus Turin schaffte in Italien 9 Meisterschaften in Serie.
  • Aber: Auf dem Weg zu dieser einmaligen Marke verschlissen die Münchner halt auch 7 Trainer, von denen gerade mal 2 ihren Vertrag erfüllten.

Das waren der rührige Spanier Pep Guardiola (53 / „Wie geht es Jupp?“) und natürlich „Don Jupp“ Heynckes (78) selbst, der 2018 noch einmal einsprang.

Dass Carlo Ancelotti (64), der „Trainer aus dem Don-Camillo-Land“ der ideale Nachfolger für Guardiola sein würde, erwies sich in München als Trugschluss. Am 28. September 2017 trennte man sich nach einem desaströsen 0:3 bei Paris St.-Germain in der Champions League von „Don Carlo“.

Heynckes-Nachfolger wurde 2018 der neue High Flyer Niko Kovac (52), der Eintracht Frankfurt nach 30 Jahren wieder zu einem Titel geführt hatte. Der gebürtige Berliner, ehemaliger Bayern-Spieler, galt nicht als erste Wahl – und musste nach 1:5 bei seinem Ex-Klub Eintracht Frankfurt im November 2019 gehen.

Hans-Dieter Flick, den alle nur Hansi nennen, führte Bayern München zu einem historischen Jahr mit sechs Titel 2020. Doch auch der Kraichgauer erfüllte seinen Vertrag nicht – am 30. Juni 2021 stieg Flick vorzeitig aus und beerbte Joachim Löw als Bundestrainer.

20 Millionen Ablöse

Die Rekord-Ablöse für einen Trainer im deutschen Fußball in Höhe von 20 Millionen Euro für Julian Nagelsmann von RB Leipzig war keine Garantie gegen eine vorzeitige Vertragsauflösung des gebürtigen Landsbergers. Im März 2023 verlor Bayern 1:2 bei Bayer Leverkusen – und trennte sich von dem Trainer-Hoffnungsträger, der jetzt ebenfalls als DFB-Bundestrainer wirkt.

  • Thomas Tuchel (50) wurde am 25. März 2023 inthronisiert. Doch am Saisonende wird für ihn, also für den 4. Bayern-Trainer in Folge, vorzeitig Schluss sein.
  • Zum Vergleich: Seit dem Abschied von Pep Guardiola im Sommer 2016 hatte beispielsweise der FC Liverpool nur einen Trainer – Jürgen Norbert Klopp.
  • Auf die Zeit seit 2013 gerechnet, kam Englands Serien-Meister Manchester City mit 2 Trainern aus. Neben Guardiola war das der Chilene Manuel Pellegrini (70 / jetzt Betis Sevilla). 


Wer in Bochum von Strafraum zu Strafraum geht und sich dabei nicht den Knöchel bricht, dem gebe ich einen aus.

— Christoph Daum