Die Steilvorlage des FC Bayern genutzt, den Auswärtsfluch gebannt: Borussia Dortmund hat sich im Titelrennen zurück in den Kreis der Jäger geschossen. Die Mannschaft von Trainer Edin Terzic nutzte durch das hart erkämpfte 2:1 (1:1) beim FSV Mainz 05 den Patzer der Münchner gegen Köln (1:1) und schob sich zum Abschluss der Hinrunde bis auf fünf Punkte an den Tabellenführer der Fußball-Bundesliga heran.
Ohne den gelbgesperrten Anführer Jude Bellingham fehlte Dortmund lange die Durchschlagskraft. Julian Ryerson (4.) mit seinem Premierentor und Joker Giovanni Reyna (90.+3) mit dem späten Siegtreffer auf Vorlage von Sebastien Haller brachten den BVB dennoch wieder in Lauerstellung, nachdem Jae-Sung Lee (2.) früh für Mainz getroffen hatte. Für die Borussen war es erst der zweite Auswärtssieg aus den vergangenen sieben Partien.
Im Vergleich zum wilden Schlagabtausch gegen den FC Augsburg (4:3) wechselte Terzic zweimal. Niklas Süle rückte als Kapitän für Mats Hummels in die zuletzt äußerst unsichere Abwehr, Emre Can ersetzte Bellingham. Während Haller nach seinem emotionalen Debüt erneut auf der Bank saß, kam die Partie für den jüngst erkrankten Marco Reus zu früh.
Dazu startete das Spiel mit einem frühen Schock für den BVB, weil Lee gleich mit dem ersten Abschluss für die Mainzer Führung sorgte. So fahrlässig Karim Adeyemi und Ryerson bei der Ecke verteidigt hatten, so stark war die Dortmunder Reaktion. Die Antwort? Ein abgefälschter Ryerson-Distanzschuss zum Ausgleich.
Nach wackligem Beginn stabilisierten sich die Schwarz-Gelben schnell. Das Umschaltspiel der Mainzer, bei denen Stammtorhüter Robin Zentner (Rückenprobleme) erneut fehlte und Abwehr-Neuzugang Andreas Hache-Olsen debütierte, erstickte Dortmund im Keim und spielte sich gute Chancen durch Youssoufa Moukoko (8.), Süle (9.) und Adeyemi (14.) heraus.
Den Druck hielten die Borussen jedoch nicht lange hoch. Dortmund fehlten in einer zähen Partie die Ideen, dazu wackelte die Defensive erneut vereinzelt. Gegen zu harmlose Gastgeber wurde dies anders als zuletzt aber nicht bestraft.
Deutlich mehr ließen Süle und Co. nach der Pause zu. Der BVB agierte zu passiv und hatte bei den Abschlüssen von Karim Onisiwo (57.) und Marcus Ingvartsen (60.) Glück. Terzic reagierte: Neben Haller kamen Giovanni Reyna und Jamie Bynoe-Gittens, der bei der besten Chance zu ungenau abschloss (68.). Erst in der Schlussphase drückte der BVB wieder mehr und belohnte sich spät. Haller verlängerte eine Ecke per Kopf zu Reyna, der schon gegen Augsburg zum Sieg getroffen hatte.
(sid)
Einige Leute halten Fußball für einen Kampf auf Leben und Tod. Ich mag diese Einstellung nicht. Ich versichere Ihnen, daß es weit ernster ist.
— Bill Shankly, Manager des FC Liverpool