Der VfL Wolfsburg steckt gerade in einer sportlichen Krise. Der Saisonbeginn lief nicht so wie gewünscht. Dabei hatte ein defensiver Mittelfeldspieler nicht gedacht, dass er den Wölfen in der neuen Spielzeit noch einmal helfen kann.
Seit 2016 spielt Josuha Guilavogui fest in Wolfsburg. Damals wechselte der heute 32-Jährige von Atlético Madrid zu den Niedersachsen. Zuvor war der Franzose bereits für zwei Jahre von den Spaniern an den Bundesligisten verliehen worden. Insgesamt absolvierte der Rechtsfuß 246 Partien für die Wölfe, in denen er zwölf Treffer erzielte und sieben Vorlagen lieferte. Lange Zeit hatte der Mittelfeldspieler einen Stammplatz sicher, wenn er fit war, und war sogar zwischenzeitlich Kapitän.
Doch das änderte sich in der Saison 2020/2021. Zu Beginn setzte sein damaliger Trainer Oliver Glasner noch voll auf ihn. Doch dann zog sich Guilavogui einen Muskelfaserriss zu, der ihn zu einer siebenwöchigen Pause zwang. Danach bekam der siebenfache französische Nationalspieler fast nur noch Kurzeinsätze und stand selten über die vollen neunzig Minuten auf dem Platz. Deswegen dachte der 1,88-Meter große Spieler schon im Sommer 2021 über einen Wechsel nach.
Doch Guilavogui blieb in Wolfsburg. Und seine Situation verbesserte sich auch erstmal. Sowohl unter Mark van Bommel als auch unter Florian Kohfeldt durfte der einfache DFB-Pokal-Sieger wieder mehr spielen. Doch in der letzten Winterpause wurde der Defensivmann dann für die Rückrunde an den FC Girondins Bordeaux ausgeliehen. Dort war er wieder unangefochtener Stammspieler und kam in fast allen verbleibenden Ligaspielen zum Einsatz.
Doch mit Ende der Leihe dachte Guilavogui, dass es das Ende seines Engagements bei den Wölfen gewesen wäre, wie er jetzt im Gespräch mit dem „kicker“ verrät. „Es gab viele Szenarien für mich, und in der Tat: Der Verbleib beim VfL war für mich nur noch ganz hinten im Kopf“, erzählt der ehemalige Madrilene. Im vergangenen Sommer beschäftigte sich der einfache spanische Meister mit anderen Vereinen: „Es gab Möglichkeiten aus der Bundesliga, aus Frankreich, Spanien und den USA oder den Arabischen Emiraten. Als ich im Winter per Leihe nach Bordeaux gegangen bin, war das Kapitel Wolfsburg für mich eigentlich beendet.“
Jedoch blieb Guilavogui beim VfL. In der laufenden Saison bekam der langjährige Wolfsburger bisher sechs Einsätze von Neutrainer Niko Kovač, in denen er ein Tor geschossen hat. Sein Vertrag läuft noch bis Ende der Spielzeit. Wie es für ihn danach weitergeht, ist noch unklar. „So weit denke ich noch nicht, im Moment liegt mein Fokus auf der aktuellen Situation. Ich will schon noch ein bisschen spielen“, betont der Routinier.
Wie er sich sein Karriereende vorstellt, weiß Guilavogui aber schon: „Nach meiner Karriere will ich im Fußball bleiben, vielleicht als Trainer, vielleicht als Manager. Was ich schon weiß: Wenn ich aufhöre, mache ich ein Jahr lang eine Pause. Dann will ich die Welt sehen.“ Bleibt abzuwarten, was nach der Saison mit ihm passieren wird.
In Lateinamerika sind die Grenzen zwischen Fußball und Politik sehr eng. Es gibt eine lange Liste an Regierungen, die zurücktraten oder gestürzt wurden, weil zuvor ihr Nationalteam verloren hat.
— Luis Suárez (,,Das Böse an sich")