Die relative ewige Tabelle – Diese Teams holten die meisten Punkte im Schnitt

von Carsten Germann19:55 Uhr | 29.10.2021
Foto: Imago

Fussballdaten.de präsentiert: Die ewige relative Bundesliga-Tabelle nach Punkten pro Spiel. Relativ bedeutet dabei, dass nicht wie bei der „normalen“ewigen Tabelle der deutschen Fußball-Eliteliga einfach alle Punkte zusammen gezählt werden, sondern es werden die Punkte pro Spiel berechnet, die das Team auch in der Bundesliga geholt hat. Dabei wurde die alte Punkteregel mit zwei Zählern für einen Sieg (bis 1995) auf die Drei-Punkte- Regel umgerechnet. So kann man dies vergleichbar machen. Die Werte bei den Punkten pro Spiel sind auf zwei Nachkommastellen gerundet. Stand der Daten: 29. Oktober 2021.

Die meisten Spiele in der Bundesliga absolvierte Werder Bremen. Die Hanseaten, die im Mai 2021 zum zweiten Mal absteigen mussten, kommen auf 1.934 Spiele im „Oberhaus“. Davon gewannen die Bremer 41,4 Prozent und sie holten im Schnitt 1,49 Punkte. Damit ist der viermalige Bundesliga-Meister (zuletzt 2004) auf Platz fünf der beste Klub in der „ewigen relativen Tabelle“, der aktuell nicht in der 1. Liga spielt.

Nicht in der ersten Liga spielte auch der FC Bayern München. Jedenfalls in den ersten beiden BL-Spielzeiten. Ab 1969 schwangen sich die Münchner aber rasch zum Branchenführer auf und bereits 1987 waren sie neuer deutscher Rekordmeister. In Zahlen heißt das: 1.917 Bayern-Spiele in der Bundesliga (der FC Bayern wird Bremen in Sachen Erstliga-Spielen in dieser Saison überholen), 60 Prozent Siegquote für die Großkopferten und 2,02 Punkte pro Spiel. Das ist natürlich Rang eins in dieser ewigen Tabelle.

RB Leipzig: Der beste, weil effektivste Newcomer aller Zeiten

Dicht dahinter – rein auf die Punktzahl pro Spiel gerechnet – ist ein Klub, der erst seit 2016 erstklassig ist. Und den es bis 2009 gar nicht gab: RB Leipzig. Die „Roten Bullen“ wirkten durchaus belebend auf den seit 2011 in der Bundesliga herrschenden Dualismus mit dem BVB und dem FC Bayern. Sie stürmten in ihrem Premieren-Jahr 2016/2017 direkt zur Vizemeisterschaft und wurden erster Bundesliga-Neuling, der sich direkt für die Champions League qualifizierte. Leipzig schloss seitdem keine Saison schlechter als Rang sechs ab. Im sechsten Jahr in der ersten Liga, fuhr RasenBallsport Leipzig aus 179 Spielen sagenhafte 1,85 Punkte pro Partie ein. Chapeau!

Warum der BVB hinter Leipzig ist…

Borussia Dortmund hat trotz vier Jahren Abstinenz in den Jahren 1972 bis 1976 in der ewigen Tabelle bereits 2016/2017 den zweiten Rang hinter Bayern München erobert. In der „ewigen relativen Tabelle“ liegt der BVB trotz der mehr als 10-mal höheren Spielzahl von 1.841 absolvierten Partien hinter dem oft geschmähten Emporkömmling RB Leipzig nur auf Rang drei. Die westfälische Borussia, unter anderem 2000 und 2007 in Abstiegs-Nöten, gewann nur 45,2 Prozent ihrer Spiele und fuhr dabei 1,61 Punkte im Schnitt ein.

2019 feierte Bayer 04 Leverkusen sein 40-jähriges Betriebsjubiläum in der Bundesliga. Die „Werks-Elf“ wurde zwar nie Deutscher Meister, doch im Ranking der „relativen ewigen Bundesliga-Tabelle“ belegt sie einen soliden vierten Platz (1,56 Punkte pro Spiel). Die rheinischen Klubs, die in der Bundesliga Meister wurden, Gladbach und Köln, liegen insgesamt schlechter.

Magere Neunzigerjahre trübten Gladbachs Bilanz

Warum ist das so? Die rheinische Borussia aus Mönchengladbach gehörte zwischen 1989 und 1995 und zwischen 1998/99 (erster Abstieg) und 2011 nicht mehr zur Spitzengruppe. Das änderte sich erst wieder, als ein gewisser Monsieur Lucien Favre im Borussia-Park auftauchte. Die mageren Jahre für die „Fohlen“ schlagen sich auch auf das Ranking nieder. Der neben Bayern erfolgreichste deutsche Klub der 1970er-Jahre belegt nur Platz sechs (1,47 Punkte / Schnitt).

Damit liegen die Rheinländer vor zwei Klubs, die drei Mal in der Bundesliga-Ära die Meisterschale in Empfang nehmen durften: VfB Stuttgart und Hamburger SV. Die Schwaben liegen mit 1.841 Spielen (noch) vor dem HSV, der 2018 aus der 1. Liga absteigen musste. Vom Punkteschnitt sind VfB und HSV mit 1,47 Zählern pro Partie gleichauf, aber die Stuttgarter verzeichnen die höhere Siegquote (41 Prozent).

Wolfsburg: Halb so viel Spiele – und doch gleichauf mit Schalke!

Größer ist der Abstand da schon auf Rang neun und den 1. FC Köln. Der zweimalige Bundesliga -Meister (1964, 1978) gewann 38,9 Prozent seiner 1.671 Erstliga-Partien – das macht 1,42 Punkte pro Spiel. Der FC stieg allerdings auch sechs Mal (zuletzt 2018) aus der Bundesliga ab und hat deshalb eine weitaus schlechtere Gesamt-Bilanz als der Rhein-Rivale Bayer Leverkusen.

Komplettiert wird die Top Ten mit einem Verein, der 2022 auf 25 Jahre Bundesliga-Zugehörigkeit blicken darf: Der VfL Wolfsburg. Die „Wölfe“, Sensations-Meister von 2009, liegen in Sachen Punkt-Ausbeute gleichauf mit dem wesentlich länger in der Belle Etage vertretenen FC Schalke 04. Sie weisen – wie die „Königsblauen“ 1,41 Punkte pro Spiel im Schnitt vor. Und das, obwohl sie mit 825 gespielten Partien mehr als halb so oft im Einsatz waren wie Schalke (1.798). 



Ich habe davon gehört, aber es nicht gelesen.

— Sandro Schwarz, neuer Trainer von Hertha BSC, über die ,,Klinsmann-Tagebücher".