Die Knipser – So viele Schüsse brauchen Bayern, BVB und Co. pro Tor
Vor dem sechsten Bundesliga-Spieltag, der vom FC Bayern München bei der SpVgg Greuther Fürth eröffnet wird, blickt Fussballdaten.de auf die Knipser der Liga. Welche Teams sind vor dem Tor am effektivsten, welche könnten drei Stunden spielen, um die Bude zu treffen? Die Fakten, Stand 23. September 2021.
Bayer Leverkusen ist mit dem neuen Trainer Gerardo Seoane stark in die Saison gestartet. Die Bayer-Elf verlor bisher nur ein Spiel – das turbulente 3:4 gegen Borussia Dortmund am vierten Spieltag – und hat im Heimspiel gegen Mainz 05 die Chance, sich von den auf Rang fünf stehenden Rheinland-Pfälzern klar abzusetzen. Warum? Weil Leverkusen vor dem Tor die effektivste Mannschaft der Liga ist!
60 Schüsse feuerten Top-Torjäger Patrik Schick (25) auf den gegnerischen Kasten – und waren dabei 15-mal erfolgreich. Das ist Liga-Bestwert – und zeigt Bayer klar vor Bayern. Die Münchner, die am vergangenen Samstag den VfL Bochum mit 7:0 abfertigten und wieder an die Tabellenspitze stürmten, brauchen 4,75 Schüsse pro Tor. 20 Treffer resultierten aus 95 Bayern-Schussversuchen. Es verwundert deshalb nicht, dass neben Schick mit Moussa Diaby und Shooting-Star Florian Wirtz (je drei Treffer) zwei weitere Leverkusener in der Top 10 der Torjägerliste stehen.
Nicht lange bitten lässt sich auch die BVB-Offensive um den gemeinsam mit Weltfußballer Robert Lewandowski (FC Bayern) die Torjägerliste anführenden Erling Braut Haaland (21 / sieben Saisontreffer). Borussia Dortmund (82 Torschüsse) stellt mit 17 Toren die zweitbeste Offensivreihe der Liga – und benötigt pro Tor 4,82 Schüsse. Zu Lasten der Verteidigung: In der ersten Tabellenhälfte kassierte nur Hertha (12) mehr Gegentore als der BVB…
Die Berliner starteten schwach und mit drei Niederlagen in Folge in die Saison. Dann aber die Wende mit zuletzt zwei Siegen gegen die Aufsteiger VfL Bochum und Greuther Fürth. Mit nur 51 Torschüssen gelangen der Mannschaft von Trainer Pal Dardai sieben Treffer – das ist mit einem Wert von 7,29 Schüssen pro Tor ein effektiver Platz vier in der Knipser-Rangliste.
Ganz anders Herthas nächster Auswärtsgegner. RB Leipzig hat den historisch schlechtesten Start seiner Bundesliga-Zugehörigkeit (Fussballdaten.de berichtete) hingelegt. Ein Faktor dafür ist neben vielen Umbesetzungen auch die schwache Torschuss-Bilanz. Die Leipziger rangieren in Sachen Effektivität nur auf Platz 13. 80-mal schossen André Silva und Co. aufs gegnerische Tor, aber nur sechs Mal war der Ball drin. Das sind 13,33 Versuche pro Treffer.
Noch schlechter treffen zwei Klubs, bei denen vor der Saison ebenfalls vieles neu ist: Borussia Mönchengladbach und Eintracht Frankfurt. Die für Offensivgeist stehenden „Fohlen“ aus Gladbach brachten 68 Bälle auf die gegnerischen Keeper. Überwinden konnten sie diese allerdings nur fünf Mal. Die Folge: Gladbach steht auch dank einer schwachen Tor-Quote von 13,6 Schüssen pro Treffer auf dem Relegationsplatz! Eintracht Frankfurt ist eines von drei Bundesliga-Teams ohne Sieg. Die „Adler“ vermissen vor allem Top-Torjäger Silva. Neuzugänge wie Sam Lammers konnten den Portugiesen im Sturm noch nicht adäquat ersetzen. Das macht sich in der Platzierung (Rang 15) und in der Effektivitäts-Tabelle bemerkbar. Die Frankfurter brauchten – ebenso wie Gladbach – 13,6 Schüsse, ehe der Ball im Netz zappelte.
Neben Frankfurt wartet ebenso wie Arminia Bielefeld und die SpVgg Greuther Fürth noch auf den ersten Saisonsieg. Wie bei den Hessen, so ist auch die Platzierung der Arminia und beim „Kleeblatt“ der schlechten Torschussbilanz geschuldet. Drei Tore aus 53 Torschussversuchen bedeuten für Bundesliga-Rückkehrer Fürth eine Quote von 17,67 Schüssen pro Tor und Platz 16 in diesem Ranking. Noch mehr lassen die Bielefelder ihre Fans verzweifeln: Bis die DSC-Anhänger jubeln durften, mussten 20 Torschüsse pro Bude her! 60-mal probiert – und nur drei Mal ist was passiert. „Wir müssen keine Überdinger machen der den langen Pass schlagen“, fordert daher Bielefelds Alessandro Schöpf (27) in einem Kicker-Interview (Donnerstag-Ausgabe), „sondern mit ein paar kurzen, sicheren Kombinationen die Situation lösen. Wenn der Weg zum Tor weit ist, fehlt uns manchmal die Ruhe.“
Schlusslicht in der Knipser-Rangliste ist der FC Augsburg. Nun kann man sagen: Effektiver als beim FCA geht es nicht, denn die bayerischen Schwaben haben mit nur zwei Toren fünf Punkte geholt (siehe auch Fußballdaten-Feature „Die Minimalisten“). Sie brauchten für diese zwei Treffer aber auch die wenigsten Torschüsse. 45-mal versuchten es Florian Niederlechner und Kollegen, das ist mit 22,5 Schüssen pro Treffer der Liga weit schlechteste Wert.
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— Niko Kovac