Die 189 Trainer-Kollegen des Christian Streich

von Carsten Germann08:30 Uhr | 28.03.2024
Foto: Imago

Es war die Hammer-Nachricht vor der Länderspiel-Pause: Christian Streich (58) beendet am Saisonende seine 12-jährige Schaffenszeit als Trainer des SC Freiburg. Die Zahlen des Christian Streich hat das Portal Fussballdaten.de schon beleuchtet. Nun blicken wir (mit Material von BILD am SONNTAG) auf die 189 Trainer, die bei den anderen Bundesliga-Klubs seit 1. Januar 2012 auf der Streich-Liste landeten. Berücksichtigt sind auch die Teams, die inzwischen nicht mehr in der Bundesliga spielen.

„Streich – Das Ende einer Ära“, so titelte das Kicker-Sportmagazin am vergangenen Donnerstag. Und einer der Spieler, die Streich zu einem Nationalspieler für Deutschland gemacht hatte, schrieb eine rührende Würdigung: Nils Petersen, Freiburgs Rekord-Torschütze. „Jetzt verändern Sie alles und Fußball-Deutschland trägt Trauer. Keine 60 Tage mehr, dann wird es sehr emotional, am meisten für Sie“, siezte Petersen in einer Kolumne seinen früheren Coach, der ihm das vertraute „Du“ angeboten hatte, „dafür lieben Sie den Sport, die Menschen drum herum und diesen wunderbaren Verein viel zu sehr. Egal, wer Meister wird, wer die Champions League erreicht oder Pokalsieger wird. Alles zweitranging. Die Scheinwerfer werden auf Sie gerichtet sein.“

Streich und Zeit

Mehr Dankbarkeit kann man einem Bundesliga-Trainer kaum entgegen bringen. Und das hat der Mann, den der Freiburger Kabarettist Matthias Deutschmann mit dem Philosophen Martin Heidegger († 1976 / „Sein und Zeit“) verglich, allemal verdient.

In diesem Falle muss es heißen: Streich und Zeit.

Während Streich seit Januar 2012 durchgehend Trainer des SC Freiburg war, den Klub aus dem äußersten Südwesten drei Mal nach Europa und 2022 ins Pokalfinale führte, gaben sich bei fast allen anderen Klubs die Trainer die Klinke in die Hand.

  • 189 Trainer-Kollegen (Quelle: BILD am SONNTAG, Ausgabe vom 24. März 2024) durfte der rührige Streich seitdem begrüßen.

7 Trainer bei Bayern und BVB

  • Beispiel Bayern München. Der Rekordmeister holte seit 2012/2013 elf Mal in Folge den Titel, das allerdings mit 7 Trainern. Auch Thomas Tuchel (50), bei Streichs Amtsantritt noch bei Mainz 05, wird am Saisonende gehen.
  • Ein Coach, der bei seinem Verein ebenfalls seine Spuren hinterließ, war Jürgen Norbert Klopp, der sich 2015 nach 2 Meistertitel und einem Pokalsieg vom BVB verabschiedete („Ein großer Kopf muss weg und das ist meiner“). Seitdem probierten es Borussia Dortmund mit 6 weiteren Trainern, analog zu den Bayern.

Xabi Alonso könnte Bayer Leverkusen zur ersten Deutschen Meisterschaft der Vereinsgeschichte führen. Bis die Bayer-Elf von dem Spanier, der schon als Spieler „hoch spielte“ (Mehmet Scholl), auf Kurs war, verschliss man am Rhein allerdings allein während der Streich-Ära 9 Cheftrainer.

Freiburgs badischer Nachbar 1899 Hoffenheim war seit Januar 2012 die Trainer-Schleuder aus Kurpfalz: 10 Manager kamen und gingen, darunter der legendäre Huub Stevens (70) und ein gewisser Julian Nagelsmann.

Auf der Suche nach der verlorenen Zeit war man seither auch in Wolfsburg: Niko Kovac (52) war vor der Länderspielpause der 11. Trainer, der aus der Autostadt abfahren musste.

14 aus 12

  • 14 Trainer in 12 Jahren, das war seit Streichs Übernahme beim SCF die Bilanz bei S04 – Schalke 04 beschäftigte allein im Abstiegsjahr 2020/2021 sechs Trainer.
  • Der VfB Stuttgart kommt seit 2012 auf 14 Trainer in der 1. Bundesliga.
  • 2018 kam mit dem Hamburger SV das letzte, nie abgestiegene Gründungsmitglied der Liga auf die Streich-Liste. Die Hamburger heuerten und feuerten bis zum Abstiegs-Desaster 8 Trainer!

In Berlin, bei Hertha BSC, waren es bis zum Abstieg 2023 insgesamt 13 Cheftrainer, die am Ende dann doch irgendwann nach Hause gingen.

Mainz 05, eigentlich wie Freiburg ein eher beschaulicher Bundesliga-Standort, hatte spätestens seit Martin Schmidt keine Konstanz mehr auf der Trainerposition, für 9 Trainer galt beim selbst ernannten Karnevalsklub „Wolle mer ne roi losse?“ 



Als ich nach Barcelona kam, gefiel mir die Kabine. Da saßen nur normale Leute.

— Lilian Thuram bei seinem Wechsel zum FC Barcelona.