Die Derby-Niederlage zum Saison-Auftakt war noch gar nicht verdaut, da erreichte Peter Stöger die nächste schlechte Nachricht. Statt des erhofften Heimspiels für die 2. Runde des DFB-Pokals bescherte Comedian Carolin Kebekus dem 1. FC Köln ein Auswärtsspiel bei Hertha BSC.
Sonntag, 20.08.2017
«Das kostet Carolin mindestens ein Kölsch», sagte Trainer Stöger. Und ergänzte mit süßsaurer Miene: «Naja, wir haben ja alle davon geträumt, im Pokal in Berlin zu spielen.»
Freilich dachte der Österreicher an das Finale. Das scheint in weiter Ferne, nachdem FC-Fan Kebekus den Kölnern ein Auswärtsspiel bei einem der größten Angstgegner beschert hat. Dass die Auslosung während des Derbys bei Borussia Mönchengladbach stattfand und der FC dieses verdient mit 0:1 (0:0) verlor, rundete den misslungenen Saison-Auftakt des Europa-League-Starters ab.
«Vom Gefühl her gibt es nicht Schlechteres als mit einer Derby-Niederlage in die Saison zu starten», sagte Torhüter Timo Horn: «Und das Pokal-Los ist schade. In Berlin haben wir zuletzt nie gut ausgesehen.»
Über die gesamte Sommerpause hinweg hatte in Köln Euphorie geherrscht. Die Vorfreude auf die erste Europacup-Teilnahme nach 25 Jahren war überall greifbar, selbst die Posse um den 35-Millionen-Transfer von Torjäger Anthony Modeste nach China hatte diese nur unwesentlich getrübt. Am Sonntag folgte die Ernüchterung.
«Es wird nicht leichter, wenn man sich einen gewissen Status erarbeitet hat», stellte Horn fest: «Die Gegner gehen die Spiele gegen uns anders an.» Und in solchen Spielen fehlt eben Modeste, der den FC im Vorjahr mit 25 Toren zurück nach Europa schoss.
«Das ist Vergangenheit. Tony ist in China», sagte Horn. Gestand aber auch ein, dass sein Team unter anderem an der Chancenverwertung gescheitert war: «Wir haben nur ein Tor kassiert. Wie im vergangenen Jahr. Damals haben wir aber zwei geschossen.»
Der für 17 Millionen Euro als Modeste-Ersatz geholte Jhon Cordoba zeigte bei seinem Liga-Debüt für den FC eine gute Leistung, war präsent und erarbeitete sich viele Möglichkeiten. Seine Chancenverwertung ließ aber auch erahnen, warum er im Vorjahr für Mainz nur fünf Treffer erzielte. «Ich bin mit ihm zu 100 Prozent zufrieden», versicherte Stöger: «Er war dynamisch, hat gearbeitet, ist in den Strafraum vorgedrungen. Nur das Glück war nicht auf seiner Seite.»
Auf kurz oder lang brauchen die Kölner aber auch Tore. Und am Freitag dann auch Losglück. Am Mittag vor dem zweiten Saisonspiel gegen den HSV werden in Monaco die Europa-League-Gruppengegner des FC ermittelt. Daran wollte Abwehrchef Dominique Heintz aber noch gar nicht denken. «Das ist mir egal», sagte er. «Über die Europa League will ich noch gar nicht sprechen. Das sind sechs Extra-Spiele, und die beginnen am 14. September. Vorher haben wir noch wichtige Spiele in der Liga.»
In denen sich der FC nach der ersten Auftakt-Niederlage in der fünften Saison unter Stöger erstmals seit langem ein wenig unter Druck fühlt.
(dpa)
Man darf bei Fußball nicht denken wie Beamter: 0:0 halten bis Feierabend.
— Giovanni Trapattoni