Der nächste Rückschlag: In Dortmund «ist immer Druck»

von Marcel Breuer | dpa13:14 Uhr | 09.11.2022
Dortmunds Torwart Gregor Kobel kann das 0:2 gegen den VfL Wolfsburg nicht verhindern.
Foto: Swen Pförtner/dpa

Die Erbauer der Volkswagen Arena wollten es so, dass auf dem Weg vom Spielfeld in die Umkleidekabinen besonders viele Fernsehgeräte hängen. Und der Spielplan der Fußball-Bundesliga brachte es mit sich, dass auf diesen Bildschirmen gerade die ersten Spielminuten des FC Bayern München zu sehen waren, als die Profis von Borussia Dortmund nach ihrer 0:2-Niederlage beim VfL Wolfsburg an ihnen vorbei mussten.

Die Bayern haben den Dortmundern wieder einmal gezeigt, wie es geht - das war auch an diesem Dienstagabend so. Die einen gewannen mit 6:1 gegen Werder Bremen, die anderen brachten in Wolfsburg keinen einzigen ihrer 20 Torschüsse ins Ziel. Die einen haben nun neun Pflichtspiele nacheinander gewonnen, bei den anderen endete die Erfolgsserie schon nach vergleichsweise drei kümmerlichen Bundesliga-Siegen am Stück. Eigentlich wollte der BVB in dieser Saison seinen immensen Rückstand auf den deutschen Rekordmeister verkürzen. Jetzt beträgt er nach nur 14 Spieltagen und einer kleinen Bayern-Krise im September schon wieder sechs Punkte.

«Jedes Spiel, das wir verlieren, ist für uns ein Problem», sagte der Dortmunder Torwart Gregor Kobel angesichts dieser Problematik. Statistisch gesehen verliert sein Team in dieser Bundesliga-Saison mehr als jedes dritte Spiel - das ist für einen Club mit diesen Ambitionen eindeutig zu viel.

Dortmunds Kobel: «Bei uns ist immer Druck»

Beim Freitagabend-Spiel bei Borussia Mönchengladbach (20.30 Uhr) geht es für den BVB schon nicht mehr nur darum, den Anschluss an das Spitzentrio aus München, Freiburg und Berlin zu halten. Sondern auch um die Stimmung, mit der man in eine dann mehr als zweimonatige WM-Pause gehen wird. «Bei uns ist immer Druck», sagte Kobel. «Gerade bei Dortmund hat man überhaupt keine Zeit, sich auf irgendetwas anderes zu konzentrieren als auf das nächste Spiel. Die WM ist noch gar nicht in unseren Köpfen.»

Abwehrchef Mats Hummels vertrat nach der Niederlage in Wolfsburg eine spezielle These. «Ehrlich gesagt, war das vielleicht die ausgleichende Gerechtigkeit dafür, dass wir das Glück schon zwei-, dreimal in dieser Saison auf unserer Seite hatten», sagte der 33-Jährige in einem Sky-Interview. «Wir wissen, dass wir nach den Ergebnissen bewertet werden.» Aber: «Das war heute ein besseres Spiel als das in Frankfurt - und das haben wir gewonnen. Deswegen muss man das alles richtig einordnen.»

Beim 2:1-Sieg bei Eintracht Frankfurt hatte die Borussia viel Glück und einen überragenden Torwart Kobel. Diesmal, so der Schweizer Nationalkeeper, «war es unsere Chancenverwertung. Das waren nicht alles 100-prozentige Chancen. Aber irgendwann muss man mal einen reinmachen. Der Gegner hat das ja auch getan.»

Das Spiel in Wolfsburg zeigte: Den Dortmundern fehlt zu häufig etwas. Und das ist in dieser Häufung eine Frage der Qualität. Auf die Bayern brauchen sie bei dieser Unbeständigkeit wohl erst einmal nicht mehr zu schauen.(dpa)



Das Gegentor fiel zum psychologisch ungünstigsten Zeitpunkt. Aber man muss an dieser Stelle auch einmal die Frage stellen, ob es Gegentore gibt, die zu einem psychologisch günstigen Zeitpunkt fallen.

— Christoph Daum