Aus der Serie „Der Letzte macht das Buch zu!“ – Bundesliga-Spiele an Silvester gab es nicht viele. Aber: Tasmania Berlin, dem schlechtesten Bundesligisten aller Zeiten, blieb auch dieser unbeliebte Spieltermin nicht erspart.
Horst Szymaniak
•Mittelfeld•Deutschland
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Oberliga West
Dass Tasmania Berlin 1965 überhaupt in die Bundesliga kam, lag an dem durchaus ehrenwerten Versuch des DFB und der Springer-Medien, für die damals geteilte Stadt unbedingt einen Erstligisten herbei zu loben.
Hertha BSC, das Flaggschiff des West-Berliner Fußballs, hatte im Sommer 1965 aufgrund finanzieller Unregelmäßigkeiten die Bundesliga-Lizenz verloren. Ein Novum.
Nach dem Hertha-Zwangsabstieg winkten der Meister der Berliner Stadtliga, Tennis Borussia Berlin, und der Zweite, der Spandauer SV, dankend ab. Tasmania Berlin wurde am 31. Juli 1965, 14 Tage vor dem Saisonstart, in die deutsche Eliteliga „berufen“.
Der Verein aus dem Berliner Bezirk Neukölln setzte Negativ-Rekorde, die auch nach fast 60 Jahren noch Bestand haben.
Dem ersten Sieg gegen den Karlsruher SC (2:0 / Nur Borussia Neunkirchen verlor noch gegen die „Tasmanen“) vor 81.500 Zuschauern folgte eine Rekord-Serie von 31 Spielen ohne Sieg.
Das Serien-Ende gegen Neunkirchen (heute Saarlandliga / 6. Liga) hatte einen Beigeschmack. Der Legende nach sollen den Tasmania-Spielern in der Kabine zur Halbzeit umgerechnet 500 Euro geboten worden sein, damit sie auch gegen die saarländische Borussia verlieren. Das taten die Berliner nicht. Zumindest nicht für dieses Geld. „Da muss mehr kommen“, forderten sie angeblich. Neunkirchen lehnte einen höheren Betrag offenkundig ab – und verlor 1:2.
Das änderte nichts mehr an den Zahlen des Grauens.
Die Braunschweiger machten bei Anstoßzeit 14 Uhr kurzen Prozess – 2:0 nach 38 Minuten durch 2 Tore von Erich Maas (83).
Danach ging es für Maas und Lothar Ulsaß direkt zu einer Silvesterparty in den Harz.
Der bekannteste Spieler von Tasmania Berlin, Horst „Schimmi“ Szymaniak († 2009), nahm die Rekord-Pleiten-Saison mit Humor: „Alles wunderbar, wir peitschen doch die gesamte Bundesliga vor uns her.“
Stimmt. Der Letzte macht das Buch zu.
Was für ein Plan?
— Martin Hinteregger, Österreich, auf die Frage, ob der ,,Matchplan" beim 2:0 in Moldawien aufging...